Nach der Ankunft von rund 450 Migranten ist die Zahl der auf der Ferieninsel Kreta untergebrachten Schutzsuchenden auf etwa 1000 gestiegen. Die griechische Küstenwache hatte die Neuankömmlinge innerhalb von 48 Stunden aufgegriffen, nachdem sie offenbar mit Kuttern vom libyschen Hafen Tobruk gestartet waren, wie der griechische Rundfunk ERTnews berichtete.

Im überfüllten Lager von Agia bei Chania, das ursprünglich nur für Kurzaufenthalte vorgesehen war, herrschen laut lokalen Behörden unzumutbare Bedingungen: Matratzen auf dem Boden, unzureichende sanitäre Anlagen, fehlende Klimatisierung sowie die Ausbreitung von Hautkrankheiten prägen das Bild, moniert die Gewerkschaft der Beamten der Küstenwache. Die Stimmung unter den Migranten sei zunehmend angespannt. Die Beamten warnen vor einer Eskalation: Die Lage sei „außer Kontrolle“, und das Personal überfordert – derzeit komme ein Beamter auf bis zu 100 Menschen, heißt es auf der Homepage der Gewerkschaft. Dringend müssten diese Menschen zum Festland gebracht werden, da es keine geeigneten Aufnahmelager auf Kreta gibt.

Seit dem 11. Juli nimmt Griechenland zudem keine Asylanträge mehr von Migranten entgegen, die über den Seeweg aus Nordafrika einreisen. Der vorläufige Asylstopp gilt für drei Monate.

Haft statt Duldung bei illegalem Aufenthalt

In einem weiteren Schritt hat das Parlament in Athen ein Gesetz verabschiedet, das den irregulären Aufenthalt unter Strafe stellt. Menschen ohne Aufenthaltsrecht, die sich nicht zur freiwilligen Ausreise bereiterklären, müssen künftig mit mindestens drei Jahren Haft rechnen. Eine Aussetzung oder Umwandlung der Strafe ist nicht vorgesehen. „Betroffenen sollen künftig nur zwei Optionen offenstehen: Inhaftierung oder Rückkehr“, erklärte das Migrationsministerium immer wieder. Dies diene dem Schutz der öffentlichen Ordnung und der nationalen Sicherheit.

Die Stadt Chania sieht sich derweil finanziell überfordert. Angesichts des weiterhin milden Herbstwetters rechnen die lokalen Behörden mit weiteren Ankünften, warnte eine Sprecherin der Stadt örtlichen Medien. Seit Jahresbeginn und bis zum 7. September sind nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) knapp 11.500 Migranten aus Nordafrika auf Kreta angekommen. Dies entspreche laut Regierung in Athen einem Anstieg von mehr als 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.