Der britische Premierminister Keir Starmer hat die Ausschreitungen während einer rechten Demonstration in London verurteilt. Es gebe ein Recht auf friedlichen Protest, erklärte der Labour-Politiker in einem Statement gegenüber der Zeitung „The Guardian“. „Das ist ein zentraler Wert unseres Landes. Aber wir werden keine Angriffe auf Polizeibeamte dulden, die ihre Arbeit tun, und wir werden nicht zulassen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe auf unseren Straßen eingeschüchtert werden.“
Am Samstag waren in London nach einer Schätzung der Polizei bis zu 150.000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Migration zu protestieren. Dazu aufgerufen hatte der rechtsextreme Aktivist Tommy Robinson. Während der Demo kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. 26 Polizisten wurden nach Behördenangaben verletzt, vier davon schwer. Bis Sonntag wurden nach demnach 24 Menschen festgenommen.
Zu den Ausschreitungen kam es laut Polizei, als einige Demonstranten aufgrund des riesigen Andrangs nicht mehr zur Redebühne gelangten und versuchten, in die Sperrzonen nahe einer Gegendemonstration einzudringen. Dabei seien Polizisten mit Tritten und Schlägen traktiert worden, außerdem seien sie mit Flaschen, Feuerwerkskörpern und anderen Geschossen beworfen worden.
Zahlreiche Teilnehmer der Demonstration trugen die englische Fahne mit dem roten Georgskreuz auf weißem Grund. Starmer betonte in seinem Statement: „Großbritannien ist eine Nation, die stolz auf Toleranz, Vielfalt und Respekt aufgebaut ist. Unsere Flagge steht für die Vielfalt unseres Landes, und wir werden sie niemals denen überlassen, die sie als Symbol für Gewalt, Angst und Spaltung missbrauchen.“
Bei der Kundgebung hielt auch der US-Multimilliardär Elon Musk eine Videoansprache. Darin forderte Musk die Auflösung des Parlaments in London und die Ablösung der Labour-Regierung. „Gewalt kommt zu euch“, warnte er die Demonstranten: „Entweder verteidigt ihr euch, oder ihr sterbt.“ Nach London angereist waren unter anderem der frühere Trump-Berater Steve Bannon, der rechtsextreme französische Politiker Eric Zemmour und aus Deutschland der AfD-Politiker Petr Bystron.
Der Organisator der Demo, Tommy Robinson, ist Gründer der aus der Hooligan-Szene hervorgegangenen rechtsextremen English Defence League. Der wegen seiner Positionen gegen Einwanderung und den Islam bekannte 42-Jährige wurde bereits mehrfach verurteilt, unter anderem wegen Störung der öffentlichen Ordnung. 2018 und 2024 saß er zeitweise im Gefängnis.
Starmers Regierung steht unter dem Druck der in Umfragen führenden Partei Reform UK des Rechtspopulisten Nigel Farage. Der Premierminister will die Zahl der in Großbritannien ankommenden Asylbewerber verringern und die Unterbringung in Hotels bis zur nächsten Wahl beenden. In den zwölf Monaten bis Juni dieses Jahres registrierten die britischen Behörden 111.084 Asylanträge und damit mehr als in jedem anderen Einjahreszeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen 2001, wie das Innenministerium in London im August mitgeteilt hatte.
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