US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret zur Entsendung der Nationalgarde in die von den Demokraten regierte Stadt Memphis unterzeichnet. Im Kampf gegen angeblich ausufernde Kriminalität in der Stadt will Trump unter anderem Nationalgardisten, FBI-Mitarbeiter, Drogenfahnder und weitere Bundesbehörden einsetzen. Die Taskforce werde eine „Replik“ derjenigen sein, die er im August in die Hauptstadt Washington entsandt hatte, sagte Trump am Montag. Dies sei „sehr wichtig wegen der aktuellen Kriminalität“, sagte der Republikaner.

Ein genaues Startdatum wurde im Memorandum nicht genannt. Das FBI habe seine Aktivitäten in Memphis, der zweitgrößten Stadt Tennessees, bereits verstärkt und zur Senkung der Kriminalität beigetragen – aber „wir schicken jetzt die große Truppe“.

Der republikanische Gouverneur von Tennessee, Bill Lee, befürwortete die Entscheidung des Präsidenten. „Wir sind sehr hoffnungsvoll und begeistert von der Aussicht, diese Stadt voranzubringen. Ich bin seit sieben Jahren im Amt und habe es satt, dass die Kriminalität die großartige Stadt Memphis ausbremst“, sagte Lee. Der demokratische Bürgermeister von Memphis, Paul Young, lehnt den Einsatz dagegen ab. „Ich habe nicht um die Nationalgarde gebeten, und ich glaube nicht, dass dies der richtige Weg ist, um die Kriminalität zu bekämpfen“, sagte Young am Freitag auf einer Pressekonferenz, wobei er einräumte, dass die Stadt nach wie vor auf zu vielen „negativen Listen“ ganz oben stehe.

Kurz vor Trumps Ankündigung teilte das Weiße Haus in sozialen Medien mit, dass die Gesamtkriminalitätsrate in Memphis über dem nationalen Durchschnitt liege und seit dem letzten Jahr entgegen dem nationalen Trend gestiegen sei. Die Polizei von Memphis meldete dagegen für die ersten acht Monate des Jahres 2025 einen Rückgang in allen wichtigen Kriminalitätskategorien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Gesamtkriminalität habe einen 25-Jahres-Tiefstand erreicht, während die Zahl der Morde auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren gesunken sei, teilte die Polizei mit. Zugleich hat Memphis seit Jahren mit hartnäckigen Problemen der Waffengewalt zu kämpfen. Im Jahr 2023 stellte die Stadt mit mehr als 390 Morden einen Rekord auf.

Memphis im US-Bundesstaat Tennessee ist die dritte demokratisch regierte Stadt, in die der Präsident Nationalgardisten entsendet – nach Los Angeles (Kalifornien) und Washington. Trump hatte die Hauptstadt Washington als „Rattenloch“ bezeichnet und vor Wochen die Nationalgarde auf ihre Straßen geschickt. In Kalifornien wiederum warf Trump der Regierung des Bundesstaats vor, die Proteste gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE gegen Migranten nicht im Griff zu haben und schickte im Juni Nationalgardisten gegen den Willen der dortigen Regierung nach Los Angeles.

Erneute Drohungen gegen Chicago

Am Montag drohte Trump erneut damit, die Nationalgarde auch in Chicago einzusetzen, was die Stadt und der Bundesstaat Illinois ablehnen. Trump sagte dazu: „Wir hoffen, dass wir die Unterstützung des Gouverneurs bekommen, oder wir greifen ohne ein.“ Seit vergangener Woche Dienstag ist die Einwanderungspolizei ICE in Chicago im Einsatz, um die von Trump angekündigten Massenabschiebungen voranzutreiben.

Auch in St. Louis im Bundesstaat Missouri könne er sich vorstellen einzugreifen, sagte Trump. Ähnliche Einsätze der Nationalgarde hat Trump zudem weiteren Demokraten-Hochburgen wie New York und New Orleans angedroht.

In den USA haben im Normalfall die Bundesstaaten die Kontrolle über die Nationalgarde. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen Notfällen, kann der US-Präsident das Kommando übernehmen. Die Nationalgarde ist eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte.

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