US-Präsident Donald Trump hat angedeutet, dass Fernsehsender, die zu kritisch über ihn berichten, mit einer Überprüfung ihrer Lizenzen rechnen müssen. „Wenn Sie einen Sender haben und Abendshows, und diese nur Trump angreifen, dann denke ich, dass ihnen möglicherweise ihre Lizenz entzogen werden sollte“, sagte Trump am Donnerstag gegenüber Reportern an Bord der „Air Force One“. Die jüngsten Aussagen sind Trumps bisher weitreichendste Drohungen gegen die Meinungs- und Pressefreiheit, die in der US-Verfassung verankert sind.

Trump verteidigte zudem die Entscheidung des TV-Senders ABC, die populäre Late-Night-Show des Moderators Jimmy Kimmel auf unbestimmte Zeit auszusetzen, nachdem dieser sich in seiner Sendung zur Ermordung des Trump-Vertrauten Charlie Kirk geäußert hatte. „Jimmy Kimmel wurde vor allem wegen schlechter Einschaltquoten gefeuert, und er hat etwas Schreckliches über einen großartigen Gentleman namens Charlie Kirk gesagt“, sagte Trump am Donnerstag während einer Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. „Man kann das nun als freie Meinungsäußerung bezeichnen oder auch nicht. Er wurde wegen mangelnden Talents gefeuert.“

Kimmel hatte in seiner Sendung suggeriert, dass der mutmaßliche Attentäter Tyler Robinson möglicherweise Teil der sogenannten MAGA-Bewegung des US-Präsidenten gewesen sei. „Kimmels Kommentare zum Tod von Herrn Kirk sind in einer kritischen Phase unseres nationalen politischen Diskurses beleidigend und unsensibel“, teilte das Medienunternehmen Nexstar mit, das über lokale TV-Sender ABC-Inhalte ausstrahlt.

Der Chef der US-Aufsichtsbehörde FCC, der von Trump nominierte Brendan Carr, bedankte sich bei Nexstar „dafür, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben“. Carr hatte Kimmel zuvor öffentlich kritisiert und ABC unter Druck gesetzt.

Debatte über Meinungsfreiheit

Die Ermordung des einflussreichen Aktivisten Charlie Kirk vergangene Woche in Utah hat eine Debatte über Meinungsfreiheit in den USA entfacht. Trump und viele seiner republikanischen Verbündeten beklagen allerdings seit Langem, dass viele etablierte amerikanische Medien gegenüber Konservativen voreingenommen seien.

Trump hat wiederholt gefordert, dass die Sender CBS, ABC und NBC Late-Night-Comedy-Moderatoren entlassen, die seine Regierung häufig kritisieren. Die Talkshows stehen seit der Absetzung des ebenfalls prominenten Talkmasters Stephen Colbert beim Sender CBS besonders unter Druck.

Trump machte immer wieder klar, dass ihm neben Colbert vor allem Kimmel ein Dorn im Auge sei. Zuletzt nahm er auch die verbliebenen Comedians Jimmy Fallon und Seth Meyers ins Visier, die er „zwei totale Versager“ nannte. Der Sender NBC müsse nun folgen und ihre Shows ebenfalls absetzen. Trump formulierte es als klare Aufforderung: „Tu es, NBC!!!“

Trump verklagt zudem immer wieder Zeitungen wegen missliebiger Berichterstattung. Mitte September reichte Trump vor einem Bundesgericht in Florida eine 15-Milliarden-Dollar-Klage wegen Verleumdung gegen die „New York Times“ ein. Die Klage richtet sich gegen die Berichterstattung vor den Präsidentschaftswahlen im November, die sich auf Trumps Finanzen und seine Hauptrolle in der Fernsehserie „The Apprentice“ konzentrierte. Die Zeitung bezeichnete die Klage als unbegründet und als Versuch, unabhängige Berichterstattung zu unterbinden.

Im Juli verklagte Trump das „Wall Street Journal“ von Medienmogul Rupert Murdoch ein, dessen Unternehmen News Corp Eigentümer der Zeitung ist. Dieser Schritt erfolgte einen Tag, nachdem die Zeitung exklusiv einen Glückwunschbrief an den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht hatte, der den Namen Trumps tragen soll. Der Präsident bestreitet, Urheber gewesen zu sein – und er habe dies vor der Veröffentlichung auch dem „Wall Street Journal“ mitgeteilt.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.