Das Angebot an E-Zigaretten ist mittlerweile kaum noch überschaubar, die Einweg-Variante will die EU bald schon wieder verbieten. Löst die neue Rauchware dennoch die herkömmliche Kippe ab?
Yagiz Yilmaz sagt von sich selbst: "Ich bin Nichtraucher." Dabei hält er ein kleines Gerät in der Hand, zieht genüsslich daran und schaut den Rauchwolken hinterher. Doch dass er rauchen würde, weist er entschieden von sich: "Nein, ich dampfe nur." Das echte Rauchen habe er sich mit Hilfe der E-Zigaretten abgewöhnt.
Und weil das so erfolgreich geklappt hat, kam er auf die Idee, einen E-Zigaretten-Store zu eröffnen, um auch anderen Menschen beim Ausstieg aus dem Rauchen herkömmlicher Glimmstängel zu helfen. Mittlerweile ist Yagiz Yilmaz Besitzer mehrerer Läden rund um Stuttgart. Über 600 verschiedene Geschmäcker hat er im Angebot - von Lakritz über Blaubeere bis zu Käsekuchen. Es gibt sogar E-Zigaretten mit eingebauten Bildschirmen und mit Gaming-Funktion.
Tabakmarken befeuern den Umschwung
Die Funktionsweise ist bei allen gleich - in den E-Zigaretten ist ein Tank mit Flüssigkeit, dem sogenannten "Liquid". Das wird von einem batteriebetriebenen Heizgerät so lange erhitzt, bis es verdampft.
Bei Yilmaz gibt es nur Liquids ohne Nikotin. Doch der Markt für E-Zigaretten bietet mittlerweile ein schier unüberschaubares Angebot an Produkten und Geräten - mit Nikotin und ohne, bereits vorgefüllte Geräte oder welche mit einem Tank, den man selbst befüllen kann. Der Begriff "Vapes" ist eher umgangssprachlich und bezieht sich oft auf die einfachen Einweggeräte, die nicht wieder aufgeladen werden können.
Von der Raucherindustrie werden die E-Zigaretten als "next-generation products" gehandelt. Das zeigte sich in diesen Tagen auch auf der weltgrößten Tabakmesse, der Intertabak in Dortmund. Von insgesamt 800 Messeständen boten bereits 300 die neuen Produkte an. Eine Entwicklung, die von der Branche gezielt vorangetrieben wird. Der Konzern Philipp Morris, immerhin Erfinder der Marlboro-Zigarette, fordert Deutschland in einer Marketingkampagne auf, mit dem Rauchen aufzuhören. Natürlich nicht ohne Hintergedanken - in Zukunft soll Deutschland dampfen.
Verbot für Einweg-Vapes kommt
Europaweit sind Gesundheitsexperten alarmiert - ebenso wie Umweltpolitiker. So sollen als erstes die Einweg-Vapes, die vor wenigen Jahren auf den Markt kamen, schon bald wieder verschwinden. Laut einer EU-Verordnung sind sie ab Ende 2026 verboten. Belgien hat das Verbot bereits umgesetzt. In Deutschland hat der Bundesrat mit einem Beschluss den Weg dafür freigemacht.
Das Verbot dient vor allem dem Umwelt- und Jugendschutz. In den Einweg-Vapes sind Mini-Akkus verbaut. Sie enthalten kostbare Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt, landen in der Regel aber bereits nach einmaligem Gebrauch im Müll, anstatt fachgerecht aufgearbeitet zu werden. Und sind außerdem brandgefährlich.
Die knallbunten, aromatisierten Einweg-Zigaretten interessieren vor allem junge Menschen. Bereits die Hälfte der 18 bis 25-jährigen jungen Männer hat es schon einmal mit "Dampfen" probiert, wie der Tabakatlas 2025 des Deutschen Krebsforschungszentrums ausweist.
Für die Mediziner eine gefährliche Entwicklung - denn auch wenn Langzeitstudien zur Gesundheitsgefährdung noch fehlen - es ist bekannt, dass mehrere Substanzen, die beim Erhitzen des Liquids entstehen, im Verdacht stehen Krebs zu erzeugen.
Nichtraucherschutz - ein Flickenteppich
Während Einweg-Vapes also bald verschwunden sein werden, gleichen die Verbote für Mehrweg-E-Zigaretten in Deutschland einem Flickenteppich. Zwar hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken die Bundesländer bereits aufgefordert, Rauchverbote auch auf E-Zigaretten auszuweiten, in den einzelnen Bundesländern würde sich das aber sehr unterschiedlich auswirken.
In Hessen, Hamburg und Niedersachsen gelten Rauchverbote bereits für E-Zigaretten. In Bayern gilt das strengste Nichtraucherschutzgesetz. Hier ist das Rauchen von Tabak in öffentlichen Gebäuden, Gaststätten und auch im Festzelt schon lange konsequent verboten. Nun wird darüber nachgedacht, dieses Verbot auch auf E-Zigaretten auszuweiten.
Das benachbarte Baden-Württemberg hingegen liegt beim Nichtraucherschutz auf dem letzten Platz in Ländervergleich. Hier darf vielerorts noch weitergequalmt werden, auch wenn sich die grün-schwarze Landesregierung im Sommer dazu durchgerungen hat, den Entwurf zu einem verschärften Nichtraucherschutz vorzulegen. Von einem generellen Rauchverbot an Haltestellen oder in Gaststätten ist aber weiterhin nicht die Rede. Ein Verbot von E-Zigaretten hätte hier also nur geringere Auswirkungen.
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