Erneut begann der Tag an der New Yorker Börse mit neuen Rekorden. Doch halten konnten die Indizes die Gewinne nicht, am Ende fehlten die Impulse für weitere Höchststände.

Die US-Börsen mussten im späten Handel der Rekordjagd der vergangenen Wochen etwas Tribut zollen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stellte heute zwar gleich zu Handelsbeginn eine neue Bestmarke auf, rutschte dann aber ab und verlor zuletzt 0,2 Prozent auf 46.292 Punkten+. Ähnlich erging es dem marktbreiten S&P 500, der 0,6 Prozent auf 6.656 Punkte nachgab.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 startete heute schon mit Verlusten in den Handel und weitete diese mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 22.573 Prozent im Tagesverlauf aus. Er hatte am Montag nach positiven Neuigkeiten der Tech-Schwergewichte Nvidia und Apple stärker zugelegt als die anderen Indizes.

Zu Wochenbeginn gab der Chipriese Nvidia dem Megathema Künstliche Intelligenz (KI) mit angekündigten Milliarden-Investitionen in den ChatGPT-Entwickler OpenAI neuen Schwung, was die Anleger mit deutlichen Kursgewinnen und einem Rekordhoch belohnten. Heute litten diese Titel unter Gewinnmitnahmen. Zudem kündigte der chinesische Tech-Riese Huawei eine auf drei Jahre angelegte Kampagne an, um Nvidia bei KI-Chips zu überholen.

Powell lässt weiteren Zinskurs offen

Auch der mit Spannung erwartete Konjunkturausblick von US-Notenbankpräsident Jerome Powell lieferte nicht die erhofften Impulse für den Aktienmarkt. Powell gab den Finanzmärkten mit Blick auf den weiteren Zinskurs keine klaren Signale. Die Zentralbank sei mit einer "herausfordernden Situation" konfrontiert, sagte er in seiner Rede im Bundesstaat Rhode Island: "Die kurzfristigen Inflationsrisiken sind nach oben und die Beschäftigungsrisiken nach unten gerichtet."

Dies führe zu einem Dilemma für die Notenbank, die im Rahmen ihres Doppelmandats stabile Preise und Vollbeschäftigung fördern soll. "Es gibt keinen risikolosen Weg", sagte Powell. Wenn die Zinszügel zu stark gelockert würden, könnte die Inflationsbekämpfung zu kurz kommen, erläuterte Powell. Aber auch ein zu zögerlicher Kurs könne schädlich sein: "Wenn wir die restriktive Politik zu lange beibehalten, könnte sich der Arbeitsmarkt unnötig abschwächen."

US-Präsident Donald Trump hat den unabhängigen Zentralbankchef immer wieder scharf kritisiert und ihn zu kräftigen Zinssenkungen gedrängt. Und auch der dank Trump neu in den Notenbank-Vorstand aufgerückte Stephen Miran hat sich für kräftige Zinssenkungen ausgesprochen. "Wenn die kurzfristigen Zinsen etwa zwei Prozentpunkte zu hoch bleiben, drohen unnötige Entlassungen und höhere Arbeitslosigkeit", sagte Miran.

US-Wirtschaft verliert erneut an Schwung

Ein aktuelles Stimmungsbild auf die US-Wirtschaft lieferten unterdessen auch aktuelle Konjunkturdaten, wonach die US-Wirtschaft im September einer Umfrage zufolge den zweiten Monat hintereinander an Tempo eingebüßt hat. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 1,0 Punkte auf 53,6 Zähler, wie der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Unternehmensbefragung mitteilte. Das Barometer liegt damit aber trotzdem immer noch deutlich über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert.

DAX-Anleger zeigen sich vorsichtig optimistisch

Gestützt von neuen Rekorden an der Wall Street hat der deutsche Aktienmarkt etwas Auftrieb erhalten. Der DAX ging 0,36 Prozent höher bei 23.611 Punkten aus dem Handel. Damit scheiterte er abermals bei dem Versuch, über die 21-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den kurzfristigen Trend zu springen.

Dass der DAX aktuell nicht mit den rekordhohen US-Börsen mithalten kann, begründete Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets mit den wenigen Technologieaktien im Leitindex. Diese seien gerade besonders gefragt. Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners nannte außerdem den starken Euro, das fehlende Vertrauen in die zukünftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft und die angespannte Haushaltslage in Frankreich als Gründe dafür, dass internationale Investoren derzeit eher einen Bogen um die Eurozone machten.

Dem deutschen Leitindex fehle die Kraft für einen entscheidenden Ausbruch, kommentierte Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades. Dies könne die Nervosität der Anleger erhöhen und zu weiteren Gewinnmitnahmen führen. Dass der Leitindex trotz saisonaler Schwäche nicht stärker fällt, spricht aus Sicht von Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets allerdings für seine innere Stärke. Das Zeitfenster für eine Herbstkorrektur schließe sich langsam, aber sicher.

Deutsche Wirtschaft weiter auf Talfahrt

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland bleibt nach einer Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD ausgebremst. Die Experten senkten ihre Erwartung auf 0,3 Prozent - das sind 0,1 Prozentpunkte weniger, als sie in ihrem vorherigen Wirtschaftsausblick im Juni angegeben hatten. Erst im nächsten Jahr soll sich die Situation hierzulande bessern und die Konjunktur um 1,1 Prozent zulegen. Die Bundesrepublik bildet damit im Vergleich zu anderen OECD-Nationen weiterhin die Nachhut.

Auch führenden Forschungsinstitute hierzulande sagen der deutschen Wirtschaft Insidern zufolge in diesem Jahr nur ein Mini-Wachstum voraus. Das Bruttoinlandsprodukt werde voraussichtlich um 0,2 Prozent zulegen, wie die Nachrichtenagentur Reuters im Vorfeld der Veröffentlichung des Herbstgutachtens am Donnerstag erfuhr. Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose (GD) wird federführend erarbeitet vom Berliner DIW, Kieler IfW, Münchner ifo sowie dem Essener RWI und dem IWH aus Halle. Auch sie gehen davon aus, dass es im nächsten Jahr spürbar stärker bergauf gehen sollte - mit einem BIP-Anstieg von 1,3 Prozent und 2027 mit plus 1,4 Prozent.

Gold steigt von Rekord zu Rekord - auch Silber stark gefragt

Der Goldpreis setzt seine Rekordjagd dank kräftiger Zuflüsse in Goldfonds und der Aussicht auf weiter sinkende Zinsen mit erhöhtem Tempo fort. Die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) stieg auf 3.791,10 Dollar und damit so hoch wie noch nie. Schon zu Beginn der Woche hatte Gold eine Bestmarke erreicht. Auch in Euro gerechnet war Gold heute mit 3.210,24 Euro je Unze so teuer wie nie.

Auch der Preis für Silber ist zuletzt stark gestiegen und erreichte am Montagabend bei 44,11 Dollar je Unze den höchsten Stand seit 14 Jahren. Seit Beginn des Jahres ist der Wert von Silber mittlerweile um mehr als 50 Prozent gestiegen. Gold hat in dieser Zeit um mehr als 40 Prozent an Wert gewonnen.

Wenig Bewegung am Devisenmarkt

Der Euro hat sich nach einigen Schwächephasen wieder etwas nach oben gearbeitet. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1811 Dollar und damit wieder annähernd so viel wie im sehr frühen europäischen Geschäft. Damit knüpfte sie an die Vortagserholung nach einer dreitägigen Schwächephase an, welcher ein Hoch seit Mitte 2021 vorangegangen war. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1793 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8479 Euro.

Sinkende Preise am Ölmarkt

Die Ölpreise sind weiter gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete zuletzt 66,31 Dollar. Das waren 26 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 20 Cent auf 62,08 Dollar. Während geopolitische Risiken wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine für Auftrieb sorgten, werden die Ölpreise gleichzeitig durch eine höhere Fördermenge von Staaten des Ölverbunds OPEC+ belastet.

EU-Kommission will Auskunft von US-Tech-Riesen zu Betrug

Die Europäische Kommission verlangt von Apple, Google, Microsoft und Booking.com Auskünfte darüber, was sie gegen finanziellen Betrug auf ihren Plattformen tun. Die Brüsseler Behörde stellte ein für die Unternehmen verpflichtendes Auskunftsersuchen, wie ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte.

Porsche blickt mit Verbrenner-Strategie positiv nach vorn

Der Sportwagenbauer Porsche AG sieht sich nach der umstrittenen Entscheidung, Verbrenner-Modelle länger im Programm zu behalten, weiter auf Kurs. "Für mich ist es keine Umkehr", sagte Produktionsvorstand Albrecht Reinold. Er sprach von Ergänzungen der Produktstrategie, die unterschiedliche Marktbedürfnisse abbilden sollen. Reinold stellte zugleich klar, dass Porsche an der Elektromobilität festhält. Die Elektro-Strategie werde weiterverfolgt.

Siemens startet Allianz für industrielle KI

Im Rennen um die industrielle KI der Zukunft hat sich Siemens Verbündete aus dem europäischen Maschinenbau geholt. Zu der neu gegründeten Datenallianz gehören neben dem Münchner Konzern auch die Werkzeugmaschinenhersteller Grob, Trumpf, Chiron, Renishaw, Heller, das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen und die Voith Group, wie Siemens mitteilte. Kern der Zusammenarbeit ist der Austausch anonymisierter Maschinendaten. 

Lanxess will Envalior-Anteile verkaufen

Der Chemiekonzern Lanxess will sich komplett von seinen Anteilen am Gemeinschaftsunternehmen Envalior trennen. Verkauft werden soll das Aktienpaket an den Joint-Venture-Partner, eine Beteiligungsgesellschaft von Advent, wie Lanxess mitteilte. Vertraglich vereinbart sei ein Basis-Kaufpreis von rund 1,2 Milliarden Euro für die angedienten Anteile.

ASM erwartet schwaches zweites Halbjahr

Der für die Chipindustrie produzierende Anlagenbauer ASM International hat wegen einer schwächeren Nachfrage sein Umsatzziel für die zweite Jahreshälfte 2025 gesenkt. Der niederländische Konzern rechne nun mit einem währungsbereinigten Umsatz, der fünf bis zehn Prozent unter dem des ersten Halbjahres liegen werde, teilte der Konzern mit. Im Gesamtjahr werde der Umsatz nun am unteren Ende der angepeilten Spanne eines Wachstums zwischen zehn und zwanzig Prozent liegen.

DHL Paket befördert wieder Sendungen für Geschäftskunden in die USA

Der Logistikriese DHL will über seine Tochter Post & Paket Deutschland wieder Sendungen von Geschäftskunden in die USA transportieren. Diese könnten ab 25. September neben DHL Express auch wieder DHL Paket International für den Versand in die USA nutzen, teilte der Konzern mit. DHL hatte wie zahlreiche andere Postdienstleister auch diese Art des Warenversands wegen neuer Zollregelungen der US-Regierung vor rund vier Wochen unterbrochen.

TUI bekommt im Sommergeschäft Nahostkonflikt zu spüren

Die Hitzewellen am Mittelmeer und der Nahostkonflikt haben das Sommergeschäft des Reisekonzerns TUI gebremst. Die Buchungen für die Sommersaison im Veranstaltergeschäft lagen zwei Prozent niedriger als im Vorjahr, wie das Unternehmen heute mitteilte. Die Durchschnittspreise kletterten hingegen um drei Prozent. Unterdessen liegen die Buchungen für das Wintergeschäft ein Prozent über dem Vorjahresniveau, auch die Durchschnittspreise liegen drei Prozent höher.

Prozess der US-Verbraucherschutzbehörde gegen Amazon

In den USA beginnt ein Kartellverfahren gegen Amazon. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC wirft dem Online-Händler vor, Verbraucher zum Abschluss einer kostenpflichtigen Prime-Mitgliedschaft zu verleiten. Außerdem erschwere der Konzern den Ausstieg aus diesem Bonusprogramm.

Cyberangriff lähmt Jaguar Land Rover

Der britische Luxus-Autobauer Jaguar Land Rover (JLR) hat nach einem Cyberangriff den Produktionsstopp in seinen Werken bis zum 1. Oktober verlängert. Der Schritt koste den zum indischen Konzern Tata Motors gehörenden Konzern einen zweistelligen Millionen-Pfund-Betrag, teilte JLR heute mit. Ein Großteil der 33.000 Mitarbeiter wurde nach Hause geschickt. Der größte Autobauer des Landes ist seit einem Cyberangriff Anfang September lahmgelegt.

Revolut investiert Milliarden

Die britische Neobank Revolut treibt mit Milliardensummen ihr Wachstum im umkämpften Bankenmarkt voran. In den nächsten fünf Jahren seien global Investitionen von 11,5 Milliarden Euro geplant, teilte das Unternehmen zur Eröffnung seines neuen Hauptsitzes in London mit. Im Zuge der Investments sollten 10.000 neue Jobs weltweit entstehen. Ziel sei es, bis Mitte 2027 die Marke von 100 Millionen Privatkunden zu erreichen, kündigte der Konkurrent der Berliner Digitalbank N26 und des Neobrokers Trade Republic an.

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