Der Mitgründer der konservativen Denkfabrik Republik21, Andreas Rödder, hat Kritik der Grünen an staatlicher Förderung seines Vereins zurückgewiesen. „Die Grünen täten wirklich gut daran, auch in der Kritik uns von R21 gegenüber, sich mal ganz kritisch selbst zu befragen, mit welcher Doppelmoral sie hier eigentlich unterwegs sind“, sagte Rödder im Interview mit WELT TV. Denkfabriken aus dem linken Spektrum – etwa das Zentrum Liberale Moderne oder das Progressive Zentrum – bekämen deutlich höhere Zuschüsse, so der Historiker.

Zuvor war bekannt geworden, dass R21 künftig Zuschüsse vom Staat erhielt. 250.000 Euro hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages dem Thinktank bei der sogenannten Bereinigungssitzung für den Haushalt 2025 Anfang September genehmigt. Die Zahl geht aus einer Beschlussvorlage von Union und SPD für die Ausschusssitzung hervor, über die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ („RND“) zuerst berichtet hatte.

Der Verein Republik21 ist vor vier Jahren unter anderem vom Historiker Andreas Rödder sowie der früheren Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (beide CDU) gegründet worden und beschreibt sich selbst als „Thinktank für neue bürgerliche Politik in Deutschland und Europa“. Geschäftsführer ist seit 2024 der frühere Landesvorsitzende der bayerischen FDP, Martin Hagen. Schröder schreibt regelmäßig Gastbeiträge für WELT.

Mehrere Grünen-Politiker hatten die Förderung für R21 kritisiert und dem Verein vorgeworfen, auf eine Zusammenarbeit zwischen Union und AfD hinzuwirken. Rödder entgegnete bei WELT TV, die Grünen würden „Fake News bemühen, um die Meinungsvielfalt einzuschränken“. Auf welche Äußerungen er sich damit bezog, konkretisierte er nicht. Förderungen für linke Institutionen würden die Grünen „als gottgegebene Normalität“ wahrnehmen, kritisierte Rödder.

Der Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch hatte zuvor gesagt, mit der Förderung für R21 bereite die Unionsfraktion „offensichtlich aktiv die Zusammenarbeit mit der AfD vor“. Vereinsgründer Andreas Rödder arbeite seit Jahren daran, die Zusammenarbeit mit der AfD möglich zu machen, behauptete der Grünen-Politiker gegenüber dem RND. Audretsch forderte die SPD zum Einschreiten auf. „Die SPD und der Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch müssen dieses Treiben von Jens Spahn und der Union stoppen. Sonst werden sie mitverantwortlich“, sagte er.

Rödder hat sich in der Vergangenheit – auch als Gastautor für WELT – gegen die sogenannte Brandmauer zur AfD ausgesprochen. Stattdessen plädierte er dafür, „rote Linien“ zu ziehen und damit „die Voraussetzungen der Gesprächsbereitschaft“ zu definieren. Als rote Linien betrachtete er etwa rechtsstaatswidrige Positionen, demagogische Parolen und Verschwörungstheorien. Er forderte die CDU auf, eine bürgerliche Politik zu vertreten und sich damit vom „Ressentiment der AfD“ abzugrenzen. Zugleich zeigte er sich offen für Minderheitsregierungen der CDU mit Unterstützung der AfD und forderte, Alexander Gauland als Alterspräsident im Bundestag zu akzeptieren.

Bislang bekamen laut „RND“ sechs Denkfabriken staatliche Förderung aus dem Etat des BPA. Im Einzelnen sind das die proeuropäische Bürgerinitiative Europa-Union (500.000 Euro jährlich), die Gesellschaft für Sicherheitspolitik (600.000 Euro), der deutsche Ableger des amerikanischen Aspen Institutes (500.000 Euro), das von den Grünen-Politikern Marieluise Beck und Ralf Fücks gegründete Zentrum Liberale Moderne (500.000 Euro) sowie das SPD-nahe Progressive Zentrum (500.000 Euro). Größter Nutznießer ist die Deutsche Atlantische Gesellschaft, die bislang mit 700.000 Euro pro Jahr bedacht worden ist. Deren jährliche Mittel wurden in der Bereinigungssitzung deutlich auf 1,75 Millionen Euro aufgestockt.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.