Bei der Generaldebatte zum Haushalt im Bundestag hat Parlamentspräsidentin Julia Klöckner (CDU) einen kurzen Gesang aus dem Plenum unterbrochen. Als die Fraktionschefin der Linken, Heidi Reichinnek, am Mittwoch ans Rednerpult trat, stimmte jemand in der AfD-Fraktion das Lied aus der Zeichentrickserie „Heidi“ an. Reichinnek drehte sich zu Klöckner um und wies mit ironischer Fröhlichkeit auf den Zuruf hin.

„Also, Entschuldigung“, sagte Klöckner. „Hier müssen jetzt keine ,Heidi‘-Lieder gesungen werden. Ich glaube, das haben wir echt nicht nötig hier im Hohen Haus.“ Abgeordnete von Union, SPD, Grünen und Linken applaudierten laut Plenarprotokoll an dieser Stelle. Von wem genau der Gesang ausging, ist im Protokoll nicht notiert.

Reichinnek wandte sich an die AfD-Fraktion und machte ironisch eine aufmunternde Geste, bevor Klöckner ihr das Wort erteilte. In ihrer Rede warf die Linken-Politikerin der Bundesregierung vor, einen Sozialabbau zu planen, etwa mit Einschnitten bei der Jugend- und Eingliederungshilfe sowie möglichen Einschränkungen im Gesundheitssystem.

Schlafende Zuschauer erregen Aufmerksamkeit

Am Donnerstag kam es im Bundestag zu einer weiteren kuriosen Szene. Als es um den Haushalt für das Digitalministerium ging, richtete die SPD-Abgeordnete Maja Wallstein ihren Blick auf die mit Jugendlichen voll besetzte Besuchertribüne und versuchte sie für das Thema ihrer Rede zu begeistern: Die Anwesenden hätten sich für den richtigen Moment und die richtige Debatte entschieden. „Weil Sie jetzt eine Debatte verfolgen können, die eigentlich sehr aufregend ist.“

So ganz überzeugt schienen die Gäste nicht, wie ein Kameraschwenk des Senders Phoenix in der Live-Übertragung just in diesem Moment zeigte: Dutzende recht regungslose und eher gelangweilte Teenie-Gesichter und mittendrin einer, der mit offenem Mund nach hinten gelehnt sein Schläfchen macht.

Das Ganze ist kein Einzelfall, wie ein Blick ins Plenarprotokoll zeigt. Am Dienstag erst richtete Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz (CSU) während der Debatte mahnende Worte Richtung Zuschauertribüne: „Wir haben jetzt doch hier einige – zumindest aus unserer Sicht – etwas schlafende Personen im Blick. Wir würden darum bitten, dass diejenigen, die kein Interesse daran haben, der Debatte zuzuhören, vielleicht einfach die Tribüne verlassen.“

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