Die gesuchte Rechtsextremistin Marla Svenja Liebich soll das Justizministerium in Sachsen-Anhalt vor dem geplanten Haftantritt informiert haben, dass sie die Haft nicht antreten werde. Über ein entsprechendes Schreiben habe Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) im vertraulichen Teil des Rechtsausschusses informiert, bestätigten mehrere Landtagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. Weidinger habe in diesem Zusammenhang von einem "Gnadengesuch" gesprochen.

Wegen der Änderung des Geschlechtseintrags war geplant, dass Liebich die Haft im Frauengefängnis absitzt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Ministerin soll von "Büroversehen" gesprochen haben

Nach Angaben von Abgeordneten ging das Schreiben erst Tage nach dem geplanten Haftantritt bei der Staatsanwaltschaft ein. Weidinger soll in der Ausschusssitzung in der vergangenen Woche von einem "Büroversehen" gesprochen haben. Wegen der anberaumten Vertraulichkeit will sich kein Abgeordneter offiziell dazu äußern. Doch unter den Abgeordneten gibt es Kritik wegen der Verzögerung. Bislang ist allerdings nicht bekannt, ob das Schreiben echt ist. 

Liebich sollte bis zum 29. August die Haft in der Frauen-JVA in Chemnitz antreten, erschien aber nicht und ist seitdem auf der Flucht. Bildrechte: Harry Härtel/haertelpress

Verurteilung zu 18 Monaten Haft

Liebich war im Juli 2023, damals noch als Sven Liebich, vom Amtsgericht Halle wegen Volksverhetzung, übler Nachrede und Beleidigung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Die Berufung dagegen scheiterte, ebenso wie später die Revision. Anfang dieses Jahres war bekanntgeworden, dass Sven Liebich seinen Geschlechtseintrag von männlich auf weiblich und den Vornamen in Marla Svenja hat ändern lassen.

Liebich wird per Haftbefehl gesucht

Liebich sollte bis zum 29. August die Haft in der JVA in Chemnitz antreten, sie war jedoch nicht gekommen und ist weiterhin verschwunden. "Der Sachstand ist unverändert", sagte Oberstaatsanwalt Dennis Cernota der Deutschen Presse-Agentur.

MDR (sth)/dpa

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