Mehr als eine Million Menschen sind vergangenes Jahr in Deutschland gestorben. Jede Beisetzung ist nicht nur eine emotionale, sondern auch eine finanzielle Herausforderung - mit großen Unterschieden.

Früher war Lukas Löw Dachdecker, für den Bestatterberuf entschied er sich nach zwei tragischen Todesfällen in seiner Familie. Nun macht er seit sechs Jahren diesen Job, vor einem halben Jahr hat er eine Pietät in Frankfurt übernommen. Er erlebt immer wieder, dass Angehörige vor ihm sitzen und völlig überfordert damit sind, was in dieser Situation zu tun ist. So versteht sich Lukas Löw eher als Begleiter und will nicht ausschließlich Verkäufer sein, "auch wenn es beim Tod um viel Geld geht", wie der Bestatter sagt.

Was kostet eine Beerdigung? Auf diese Frage eine pauschale Antwort zu finden, ist schwer. Darauf verweist auch die Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas. Die Spanne reicht von der anonymen Einfachbestattung für knapp 1.000 Euro bis zu Beträgen in Höhe von mehreren 10.000 Euro. Die Verbraucherinitiative gibt einen Richtwert an von 4.000 bis 5.000 Euro - ohne Grabgestaltung. Mit Grabmal und Grabanlage werden es schnell 6.000 bis 7.000 Euro.

Wo sich sparen lässt

Darf es etwa eine Holzurne für weit über 300 Euro sein oder lieber eine einfache Metallurne für unter 100 Euro? Über 80 Prozent der Beisetzungen sind inzwischen Urnenbestattungen, und so wird die Auswahl immer größer. In der Situation der Trauer greifen Hinterbliebene schnell zu dem, was der Bestatter als gut und wertvoll empfiehlt. Dann wird der Respekt gegenüber dem Verstorbenen mit einem besonders hohen Preis in Zusammenhang gebracht.

Alexander Lengfeld, Bestatter aus Kassel, ermuntert seine Kundschaft, durchaus nicht unbedingt den teuersten Sarg, die teuerste Urne zu nehmen. Lieber sollte man in eine gute Trauerrede investieren als eine exorbitant teure Urne, findet auch Lukas Löw: "Die Rede vergisst man nicht. Und Sparpotenzial gäbe es durchaus."

Beide Bestatter verweisen zum Beispiel auf den Talar, also das Totenhemd. Auch ein Holzkreuz, das möglicherweise nur vorübergehend auf dem Friedhof steht, braucht es nicht unbedingt. Und Alexander Helbach von Aeternitas empfiehlt, den Bestatter nicht nachts anzurufen, denn "das kostet Extrazuschläge".

Bestattungen im Ausland?

Das Internet ist zudem voller Angebote, und da scheint es auffällig preiswerte Möglichkeiten zu geben. Doch was zuerst mit unter 1.000 Euro als Gesamtpaket deklariert wird, bleibt oftmals nicht so. Und was man wissen müsse: Diese auffallend günstigen Bestatter hätten oftmals Verträge mit Friedhöfen im Ausland, sagt Alexander Helbrich von der Verbraucherinitiative Aeternitas.

Bei der günstigsten Variante, der anonymen Urnenbestattung, würden die Verstorbenen "zusammen mit einer großen Zahl an Urnen auf Friedhöfen häufig in Tschechien beigesetzt". Das sei im Grunde kein Problem, wenn Angehörige denn um diesen doch sehr entscheidenden Umstand wüssten.

Friedhofsgebühren variieren erheblich

Ist der Bestatter bezahlt, war es das aber auch noch nicht. Denn jetzt kassieren die Kommunen. Und jede legt ihre eigenen Friedhofsgebühren fest. Das führt dazu, dass Gebühren für die gleiche Grabart von Stadt zu Stadt höchst unterschiedlich sind.

Strukturelle Gründe wie das Verhältnis zwischen Einwohnerzahl und Friedhöfen spielen zum Beispiel für die Städte eine Rolle bei der Kalkulation. Dieter Baier von der Friedhofsverwaltung in Bad Homburg rechtfertigt die hohen Kosten in seiner Kommune auch damit, dass "die Friedhofspflege für die Gemeinden immer teurer wird". Und gerade für kleine Friedhöfe sei "die Pflege mit großem Aufwand und eben auch höheren Kosten verbunden".

Spitzenreiter unter den Großstädten ist Kassel mit Gebühren von 2.579 Euro beim Urnenreihengrab mit 20 Jahren Ruhezeit. In Chemnitz dagegen werden nur 580 Euro fällig. Solche Preisspannen gibt es auch bei Sargbestattungen im Reihengrab. In Moers etwa ist mit Kosten in Höhe von 4.294 Euro zu rechnen, in Berlin dagegen liegen die Gebühren bei 964 Euro.

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