Nur denkbar knapp scheiterte der DAX heute an seinem bisherigen Rekordstand. Trotz der schwächelnden deutschen Konjunktur bleiben die Märkte zuversichtlich. Auch die US-Börsen legen wieder zu.
Um die Mittagszeit wurde es plötzlich hektisch beim DAX. Der deutsche Leitindex brach aus seiner Seitwärtsspanne der vergangenen drei Handelstage aus und sprang nach oben. Damit wurde der Weg zum Rekordhoch von Anfang Juli bei 24.639 Zählern frei.
Dieses verfehlte der DAX nur um 13 Punkte, bevor er wieder etwas zurückfiel. Das Börsenbarometer ging dann mit einem Plus von 0,87 Prozent auf 24.597 Punkte aus dem Handel.
Mit dem Sprung auf ein neues historisches Hoch würde der DAX eines der besten Kaufsignale senden, welche die Technische Analyse zu bieten hat. Die Charttechniker von HSBC beziffern das Anschlusspotenzial für diesen Fall auf 1.200 Punkte.
Trotz der schwächelnden deutschen Konjunktur bleiben die Märkte zuversichtlich, was die Ergebnisse der nun anlaufenden Berichtssaison zum dritten Quartal betrifft. Außerdem stützt immer noch die Hoffnung auf sinkende Zinsen die Kurse.
New Yorker Börsen legen zu
Auch die US-Börsen haben im Verlauf Fahrt aufgenommen. Nach verhaltenem Start gewinnen die Standardwerte des Dow Jones zur Stunde rund 0,3 Prozent.
Besser aufgelegt sind die Technologietitel. Der Nasdaq 100 gewinnt zweieinhalb Stunden nach Handelsbeginn rund 0,8 Prozent.
Gold-Rally geht nach Sprung über 4.000 Dollar weiter
Derweil strahlt Gold heller denn je: Das Edelmetall hat heute früh erstmals die historische Marke von 4.000 Dollar je Feinunze übersprungen. In der Spitze zahlten Anleger fast 4.050 Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat das Edelmetall damit mehr als 50 Prozent zugelegt. Mit Blick auf die vergangenen zwei Jahre hat sich der Goldpreis sogar verdoppelt.
Zuletzt trieben vor allem die politischen Entwicklungen in Frankreich, Japan und den USA die Anleger in den "sicheren Hafen" Gold. Auch die Erwartung baldiger Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed stützte den Goldpreis. Da das Edelmetall selbst keine Zinsen abwirft, wird es bei sinkenden Zinsen für die Anleger wieder attraktiver.
Euro auf dem Rückzug
Der Kurs des Euro ist angesichts der Staatskrise in Frankreich und enttäuschenden Konjunkturdaten aus Deutschland auf den tiefsten Stand seit über einem Monat gefallen. Am Vormittag wurde die Gemeinschaftswährung zeitweise zu 1,1607 Dollar gehandelt. So tief stand der Euro zuletzt Ende August.
In der größten Volkswirtschaft der Eurozone war die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im August um 4,3 Prozent im Monatsvergleich gesunken. "Ein erneuter heftiger Schlag für die deutsche Konjunktur", kommentierte Jens-Oliver Niklasch, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg.
Am Abend könnte schließlich noch die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank für frische Impulse am Devisenmarkt sorgen. Die Fed hatte im September zum ersten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt.
Ölpreise ziehen an
Für die Ölpreise geht es am späten Nachmittag deutlich nach oben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent gewinnt rund ein Prozent auf 66,43 Dollar. Dabei sind die Ölreserven in den USA in der vergangenen Woche unerwartet deutlich gestiegen. Die Rohölvorräte kletterten um 3,7 Millionen auf 420,3 Millionen Barrel. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg um 0,4 Millionen Barrel gerechnet.
BMW verliert über vier Milliarden Euro Börsenwert
Die BMW-Aktie war mit einem heftigen Abschlag von 8,5 Prozent der größte Verlierer im DAX. Damit wurden bei den Münchnern 4,5 Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet. BMW hatte am Morgen seine zentrale Profitabilitätskennziffer, die operative Ergebnismarge (Ebit) im Autogeschäft, vor allem wegen des hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Chinageschäfts gesenkt.
Aktien von Mercedes, VW und Porsche unter Druck
Mercedes-Benz-Aktien verzeichneten ebenfalls deutliche Verluste. Der Stuttgarter Konzern hatte gestern ebenfalls über Absatzprobleme wegen US-Einfuhrzöllen und eines schärferen Wettbewerbs in China berichtet. Auch Papiere von VW und Porsche konnten sich der schlechten Branchenstimmung nicht entziehen.
Daimler Truck leidet unter Nordamerika-Schwäche
Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck hat im dritten Quartal deutlich weniger Fahrzeuge verkauft. Der Absatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 98.009 Stück, wie der DAX-Konzern mitteilte. Vor allem die andauernde Schwäche in Nordamerika belastete erneut; dort bekam der Konzern auch die Folgen der US-Zollpolitik zu spüren. In der Region brach der Absatz im dritten Quartal um 39 Prozent ein.
EU-Pläne zu Importquoten und Zöllen beflügeln Stahlaktien
Die Pläne der EU-Kommission zur Unterstützung der kriselnden Stahlindustrie in Europa trieben die Aktienkurse europäischer Stahlhersteller an. Thyssenkrupp verteuerten sich um 4,7 Prozent und waren damit der zweitstärkste Wert im MDAX. In Amsterdam waren Papiere von ArcelorMittal gefragt.
Die Wettbewerbshüter in Brüssel hatten vorgeschlagen, die zollfreien Importquoten für Stahl fast zu halbieren, um die Stahlproduktion in der Europäischen Union zu sichern. Die neuen Schutzvorschläge der EU seien positiv für die gesamte Branche, schrieben die Analysten von J.P. Morgan in einer Studie. Sie rechnen mit positiven Auswirkungen auf die EU-Stahlpreise auch im kommenden Jahr.
Terminal 3 am Flughafen Frankfurt geht im April 2026 an den Start
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport will das neue Terminal 3 am größten deutschen Flughafen am 22. April 2026 eröffnen. Fraport-Chef Stefan Schulte kündigte den Termin für die Inbetriebnahme heute an. "Der erste Flug wird am 23. April abheben", sagte Schulte. Der Bau des rund vier Milliarden Euro schweren Mammutprojekts begann vor zehn Jahren.
Börsengang: Ottobock gibt Aktien zu 66 Euro aus
Der erste größere Börsengang des Jahres in Deutschland ist unter Dach und Fach. Der weltgrößte Prothesen-Hersteller Ottobock hat den Angebotspreis für seine Aktien am oberen Ende der Preisspanne festgesetzt. Der Preis für einen Anteilschein beträgt 66 Euro. Das Unternehmen aus Duderstadt bei Göttingen kommt damit zum Ausgabepreis auf einen Börsenwert von 4,22 Milliarden Euro. Ottobock feiert am Donnerstag sein Debüt an der Frankfurter Börse.
Tesla setzt auf abgespeckte Modelle
Der unter schwachen Verkaufszahlen leidende Elektroauto-Hersteller Tesla bietet künftig abgespeckte Modelle zu günstigeren Preisen an. Die Nachricht war mit Spannung erwartet worden, seit es am Wochenende Spekulationen über billigere Modelle gab. Analysten zeigten sich aber skeptisch. Dan Ives, Analyst bei Wedbush, nannte es enttäuschend, dass die Modelle nur 5.000 Dollar billiger seien als die nächsthöheren Ausstattungsvarianten.
KI-Modus in Google-Suche kommt nach Europa
Google setzt auch in Europa beim klassischen Suchmaschinengeschäft immer stärker auf Künstliche Intelligenz. Der Internet-Gigant schaltet ab heute den sogenannten KI-Modus in der Google-Suche in mehr als 40 Ländern frei, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, Spanien, Italien, Schweden und Polen sowie Thailand und Vietnam. Dank der neuen Funktion können User mit den Suchergebnissen chatten.
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