Die Bahn wird beim diesjährigen Fahrplanwechsel auf Preiserhöhungen im Fernverkehr verzichten - zum ersten Mal seit Jahren. Der DB-Konzern zieht damit auch Konsequenzen aus der chronischen Unpünktlichkeit.

Die Bahn will erstmals seit sechs Jahren die Preise für Tickets im Fernverkehr beim kommenden Fahrplanwechsel nicht erhöhen. Weder die Kosten für Spar- und Flexpreise noch für Bahncards sollen steigen, teilte das Unternehmen mit. Auch die Preise für Sitzplatzreservierungen oder die Stornierung von Tickets bleiben nach Bahnangaben unverändert.

Bahn reagiert auf Unmut der Kunden

"Wir wollen mit stabilen Preisen ein klares Zeichen setzen", sagte ein Sprecher des Staatskonzerns. "Denn gerade in diesem Jahr sind sehr viele Züge ausgebremst worden durch den schlechten Zustand des Schienennetzes, und viele Fahrgäste mussten längere Wege in Kauf nehmen, weil es kurzfristige Baustellen gab."

Die Bahn möchte die stabilen Preise also als Reaktion auf die vielen Verspätungen und Widrigkeiten für Bahnkunden verstanden wissen. Zudem verwies der Sprecher auf ökonomische Gründe: "Wenn jetzt Fahrgäste auf andere Verkehrsmittel umsteigen würden, wäre das nicht nur schlecht für die wirtschaftliche Lage der DB, sondern auch schlecht für die Umwelt."

Neuanfang mit neuer Konzernleitung?

In den vergangenen Jahren hatte die Bahn stets zum Fahrplanwechsel die Preise erhöht. So stiegen 2024 die Preise für Flextickets im Schnitt um 5,9 Prozent, zudem verteuerten sich die Fahrradmitnahme im Fernverkehr, Zeitkarten für Pendlerinnen und Pendler und die Bahncard100.

An der Preispolitik der vergangenen Jahre hatte es wiederholt scharfe Kritik gegeben, weil die Bahn im allgemeinen Empfinden stetig teurer und zugleich unzuverlässiger wurde. Die Pünktlichkeitsquoten haben sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert.

Im Nahverkehr wird es teurer

Für Tickets im Nahverkehr gelten regional allerdings unterschiedliche Regelungen. Mehrere Verkehrsverbünde haben bereits Preiserhöhungen zum Jahreswechsel angekündigt. Auch der Preis für das Deutschlandticket steigt ab Januar 2026 von derzeit 58 auf 63 Euro.

Der neue Fernverkehrsfahrplan der Deutschen Bahn gilt ab dem 14. Dezember. Im Zuge des Fahrplanwechsels verdichtet die Bahn den Verkehr auf viel befahrenen Strecken. Im Gegenzug wird auf einigen wenig gebuchten Strecken der Takt ausgedünnt. Verbindungen ab Mitte Dezember sind ab dem 14. Oktober buchbar.

Zum 1. Oktober hat die neue Vorstandschefin Evelyn Palla die Konzernleitung übernommen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hatte die bisherige Chefin der DB Regio für den Posten nominiert, nachdem der Vertrag von Ex-Bahn-Chef Richard Lutz vorzeitig beendet worden war. Palla versprach einen Neuanfang und eine grundsätzliche Erneuerung des Unternehmens.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.