Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und stellvertretende Vorsitzende der SPD, Alexander Schweitzer, hat seiner Partei geraten, mehr Emotionen zu zeigen. „Eine gute Regierungsbilanz ist zwar wichtig, sie wird alleine aber nicht ausreichen. Wir müssen auch ein emotionales Angebot machen“, sagte Schweitzer im Interview mit dem Nachrichtenportal T-online.
„Die SPD braucht eine nach vorne gerichtete Geschichte, die ein positives, emotionales und freiheitliches Bild von der Zukunft zeichnet.“ Sie müsse auch wieder mehr Debatten führen, die „die Themen berühren, die Menschen im Alltag beschäftigen“.
Damit eine Emotionalisierung nicht in Populismus abdriftet, rät Schweitzer seiner Partei, bei den Fakten zu bleiben, aber sie mit „mehr Leidenschaft“ zu vermitteln. „Wir dürfen die Emotionalisierung nicht der politischen Konkurrenz überlassen, was aktuell leider der Fall ist.“
„Toxisches, emotionales Angebot von rechts außen“
Es gebe ein „toxisches, emotionales Angebot von rechts außen“, das die Demokratie in Deutschland bedrohe. Die AfD betreibe eine „hochemotionale Politik“ und unterlege diese mit Ressentiments, so der Ministerpräsident. „Das ist Gift für die Demokratie. Aber es ist ein wachsender Trend, wenn Sie in die europäischen Nachbarländer schauen. Dem müssen wir etwas entgegensetzen.“
Die SPD habe in der Vergangenheit zu oft versucht, den Leuten ihre Politik mit Excel-Tabellen zu erklären, kritisiert Schweitzer. „Wer glaubt, die SPD wird gewählt, weil wir bei einer Reform den Menschen vorrechnen können, dass sie am Ende 17 Euro mehr in der Tasche haben, irrt. Sie nehmen es positiv wahr, aber wählen die SPD deswegen nicht unbedingt.“ Er erlebe immer wieder, dass einige Menschen die SPD als langweilig finden, so Schweitzer. „Das ist ein Problem, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.“
Die SPD liegt derzeit unverändert bei 14 Prozent. Gemeinsam kämen CDU/CSU und SPD somit auf 38 Prozent – zu wenig für eine parlamentarische Mehrheit.
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