• Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zeigt Bereitschaft, über lockerere Regeln bei Krankschreibungen zu sprechen.
  • Bislang müssen sich Beschäftigte eine Krankschreibung besorgen, wenn sie länger als drei Kalendertage krank sind.
  • Die Arbeitgeber wollen keine Änderungen.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zeigt sich gesprächsbereit für eine Lockerung der Regeln zu Krankschreibungen von Arbeitnehmern. "Ich bin grundsätzlich offen dafür, Dinge zu optimieren, wenn es im System Möglichkeiten gibt, da auch effizienter zu werden", sagte die CDU-Politikerin im Deutschlandfunk.

Vorstoß von Kassenärztlicher Bundesvereinigung

Damit reagierte Warken auf einen Vorstoß vom Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. Er hatte die längere Karenzzeit angeregt. Demnach sollte im Krankheitsfall grundsätzlich erst nach dem vierten oder fünften Krankheitstag eine ärztliche Bescheinigung vorgelegt werden. Damit könne man eine Vielzahl unnötiger Arztbesuche vermeiden, argumentierte Gassen.

Vorgeschrieben ist eine ärztliche Krankschreibung derzeit, wenn Beschäftigte länger als drei Kalendertage arbeitsunfähig sind, also ab dem vierten Tag. Arbeitgeber können bislang aber auch schon ab dem ersten Tag eine Krankschreibung verlangen.

BDA hält Vorschlag für zu kurz gegriffen

Die Arbeitgeber hatten die Forderung des KBV-Chefs bereits zurückgewiesen. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, sagte, das würde die Arbeitgeberseite zusätzlich belasten, ohne strukturelle Probleme zu lösen.

Er sprach sich zwar für eine "stärkere Patientensteuerung" aus, damit das Gesundheitswesen "leistungsfähig, treffsicher und bezahlbar" bleiben könne. Der Vorschlag der KBV greife jedoch zu kurz.

Die Arbeitgeber würden Gesundheitsministerin Nina Warken in ihren Überlegungen unterstützen, die Ausgaben gezielt zu senken, sagte Kampeter: "Die Ärzteorganisationen sollten daran konstruktiv mitwirken und nicht durch Nebelkerzen die Debatte in die falsche Richtung lenken."

dpa/Reuters (dni, lik)

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