Die deutsche Wirtschaft muss der Bundeswehr zufolge ihre Widerstandsfähigkeit für einen möglichen Konfliktfall stärken. Verteidigung könne nicht allein an die Bundeswehr ausgelagert werden, sagte Generalleutnant Alexander Sollfrank, Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr, der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview. „Das funktioniert natürlich nicht.“

Es sei entscheidend, eine Gesellschaft zu haben, die robust genug sei, um Schwierigkeiten zu überstehen. „Das ist ein wichtiger Teil der Abschreckung“, fügte Sollfrank hinzu. Er stehe wie andere führende Militärs im ständigen Austausch mit Wirtschaftsvertretern.

Sollfrank forderte Unternehmen auf, für Krisen zu planen. Es gehe darum, Vorräte anzulegen und abzuschätzen, wie viel man benötige, um die Produktion für eine gewisse Zeit aufrechtzuerhalten – etwa um in einer Bäckerei weiter Brot backen zu können. Zudem betonte er die Notwendigkeit, die Cyber-Abwehr zu stärken. Jeder müsse sich seiner Schwachstellen bewusst sein. Es müsse nicht immer Russland sein, auch andere zielten darauf ab, Deutschland zu schaden. Es sei enorm wichtig, robuster zu werden, auch was die Denkweise angehe.

Der General schloss sich damit ähnlichen Forderungen ranghoher Nato-Militärs an, die öffentliche und private Akteure auf eine Ära vorbereiten wollen, in der jederzeit alles passieren könne. Europäische Streitkräfte haben nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ihre Vorbereitungen auf einen möglichen Konflikt mit Moskau verstärkt. Dies geschieht angesichts von Warnungen der Nato, dass Russland ab 2029 zu einem Großangriff auf das Bündnisgebiet fähig sein könnte. Sollfrank verwies auf das Beispiel der Ukraine, wo staatliche Funktionen auch im Krieg aufrechterhalten würden. „Schulen müssen funktionieren, Geschäfte müssen offen sein.“

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