Die linksliberale Partei D66 hat nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP die Parlamentswahl in den Niederlanden gewonnen. Die niederländische Nachrichtenagentur meldete am Freitag, dass die D66 inzwischen einen uneinholbaren Vorsprung von 15.155 Stimmen vor der PVV des Rechtspopulisten Geert Wilders habe. Damit hat D66-Chef Rob Jetten beste Chancen, nächster Ministerpräsident zu werden.
Laut dem Wahldienst der Agentur kommen D66 und PVV beide auf jeweils 26 Sitze im Parlament. Es sei aber möglich, dass D66 nach Auszählung aller verbliebenen Stimmen in einer Gemeinde sowie der Briefwahlstimmen aus dem Ausland noch einen Restsitz erhält und damit auf 27 Sitze kommt.
Die bisher mitregierende marktliberale VVD erhält 22 Sitze, das grün-linke Bündnis GL-PvdA 20. Die Christdemokraten landen mit 18 Sitzen auf Platz fünf. Insgesamt ziehen 15 Parteien in die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments ein. Eine Sperrklausel gibt es nicht.
Traditionell darf die Partei mit den meisten Stimmen auch als Erste versuchen, eine Koalition zu bilden. Wilders allerdings hätte auch als Erstplatzierter kaum Chancen auf Erfolg gehabt, da alle großen Parteien Koalitionen mit ihm ausgeschlossen hatten, nachdem Wilders die bisher regierende Vier-Parteien-Koalition im Juni platzen ließ.
Die D66 war bisher mit neun Sitzen im Parlament vertreten. Die Partei ist proeuropäisch und steht für eine ambitionierte Klimapolitik, doch vertritt sie keineswegs auf allen Politikfeldern klassisch linke Positionen: Im Sozial- und Gesundheitsbereich strebt sie Einsparungen ein, auch um die steigenden Verteidigungskosten auszugleichen. Spitzenkandidat Jetten will außerdem strengere Regeln bei der Zulassung von Asylsuchenden und Arbeitsmigranten.
Jetten wird auch der unerwartete Erfolg von D66 zugeschrieben. Bei Fernsehdebatten hatte er durchweg gepunktet und dynamisch und gut gelaunt gewirkt. Sollte der 38-Jährige Ministerpräsidenten werden, wäre der jüngste der niederländischen Geschichte.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.
 
       
           
      