Er nennt sich den „schlimmsten Albtraum“ von US-Präsident Donald Trump: Der Demokrat Zohran Mamdani hat die auch landesweit bedeutsame Bürgermeisterwahl in New York gewonnen. Der 34-Jährige lag nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn.
In seiner Siegesrede ging Mamdani auf direkten Konfrontationskurs zu Trump. „In diesem Moment der politischen Dunkelheit wird New York das Licht sein“, sagte Mamdani in Brooklyn.
Er wisse, dass Trump seine Rede verfolge, sagte Mamdani – und wandte sich dann direkt an den US-Präsidenten, dessen Regierung zuletzt drastisch gegen Menschen vorgegangen war, die illegal ins Land gekommen waren. New York werde eine Stadt der Einwanderer bleiben, betonte er. „Um an einen von uns zu kommen, müssen Sie an allen von uns vorbei.“
Ob Trump Mamdanis Rede tatsächlich verfolgte, ist nicht überliefert. Stattdessen postete der US-Präsident auf Truth Social einen Beitrag mit nur vier Worten: „... AND SO IT BEGINS! („Und so beginnt es!“)
Zahlreiche weitere prominente Politiker gratulierten Mamdani. Der Linkskandidat habe „einen der größten politischen Umstürze in der modernen amerikanischen Geschichte“ geschafft, schrieb der linke Senator Bernie Sanders auf X.
Die aus New York stammende ebenfalls linke Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez bezeichnete Mamdanis Wahlsieg als „einen großen Schritt hin zu einer besseren Zukunft für unsere Stadt“, der auch eine Botschaft an US-Präsident Trump sende: „Er weiß, wenn er sich mit uns anlegt, dann legt er sich mit dem ganzen Land an.“
Der ebenfalls aus New York stammende Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer gratulierte Mamdani zu einem „historischen und wohlverdienten Sieg“. Der Bürgerrechtler Al Sharpton verglich Mamdani sogar mit dem demokratischen Ex-Präsident Barack Obama. Seit dessen Wahlsieg 2008 seien Wähler und Wählerinnen nicht mehr so euphorisch und hoffnungsfroh in Hinblick auf einen Kandidaten gewesen.
Auch Obama selbst äußerte sich auf X zu den Wahlen am Dienstag: „Es zeigt, dass wir gewinnen können, wenn wir uns hinter starken, zukunftsorientierten Führungskräften versammeln, denen die wichtigen Themen am Herzen liegen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber die Zukunft sieht ein bisschen heller aus.“
An der Spitze der größten Stadt der USA und als erster Muslim in diesem Amt könnte der charismatische Newcomer ab Januar zu einem gewichtigen Gegenspieler Trumps werden. Auch politisch hat die Ostküstenmetropole mit rund acht Millionen Einwohnern ein besonderes Gewicht.
Trump hatte noch kurz vor der Wahl damit gedroht, Bundesmittel für die Stadt zu streichen, sollte Mamdani gewinnen.
Mehr als zwei Millionen Menschen gaben ihre Stimme ab – nach Angaben der Wahlleitung so viele wie seit 1969 nicht mehr. Der bisherige Bürgermeister, der Demokrat Eric Adams, war trotz eines Korruptionsskandals ebenfalls ins Rennen gegangen, zog seine Kandidatur dann aber wegen geringer Erfolgschancen zurück.
„Demokratischer Sozialist“
Mamdani wurde in Uganda geboren, hat indische Wurzeln und gilt als Aufsteiger der amerikanischen Linken. Derzeit ist er noch Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates New York. Er bezeichnet sich selbst als „demokratischen Sozialisten“ und gehört dem linken Flügel der Demokratischen Partei an. Mit 34 Jahren wird er der jüngste Bürgermeister der Stadt seit über einem Jahrhundert sein.
Im Wahlkampf versprach er eine Politik, die sich vor allem an den Bedürfnissen von Gering- und Durchschnittsverdienern orientiert und die horrenden Lebenshaltungskosten in der Metropole senken soll: Er plant einen Mietendeckel, kostenlose Busse und Gratis-Kinderbetreuung. Finanziert werden soll das durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen.
Mamdanis Erfolgsgeschichte fordert die etablierten Machtstrukturen in der US-Politik heraus. Er steht für einen klaren Bruch mit dem bisherigen Kurs der Demokraten und ist zugleich ein Feindbild für Trump und dessen Republikanern. Seinen Wahlkampf finanzierte Mamdani überwiegend durch Kleinspenden – ein bewusstes Signal gegen den Einfluss großer Geldgeber, den er Republikanern wie Demokraten gleichermaßen vorwirft. Im Wahlkampf wurde er vor allem von jungen Wählern, Gewerkschaften und vielen Menschen mit Einwanderungsgeschichte unterstützt.
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