Die Klimaschützerin Luisa Neubauer versucht nicht länger, die perfekte Aktivistin sein. „Ich habe sehr, sehr lange probiert, als Frau und Aktivistin so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten“, sagte die 29-Jährige, die bei Fridays for Future aktiv ist, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Erst im vergangenen Sommer habe sie deshalb zum ersten Mal „auf einem Klimastreik eine kurze Hose angehabt, obwohl es schon oft sehr heiß war. Das ist absurd.“

Kritik an ihrem Auftreten wies Neubauer zurück. Sie könne es ohnehin nicht allen recht machen. Vorhalte, ihre Rhetorik sei rotzig, ihr Auftreten spaßbefreit, hätten mehr mit Klischees über Frauen und Aktivistinnen zu tun als mit ihrer Person. „Ich glaube, dass man einem Mann in meiner Position nicht Rotzigkeit vorwerfen würde, sondern Selbstbewusstsein attestieren.“

Tendenziell gute Laune

Neubauer sagte, sie habe tendenziell gute Laune, wer ihren Namen bei Google suche, finde aber kaum ein Bild, auf dem sie lache. „Als wäre eine lachende Aktivistin ein Problem.“

An der am Montag beginnenden Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém nimmt sie nicht teil. Grund ist ihr Studium: „Ich schließe gerade endlich meinen Master in Geografie ab und habe an meiner Uni Anwesenheitspflicht. Ich hoffe, man sieht es mir nach.“

Engagement nicht nur bei Klima-Themen

Neubauer setzt sich nicht nur für Klima-Themen ein, sondern äußete sich kürzlich auch zu Migration Sie warf Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in der „Stadtbild“-Debatte einen falschen Fokus vor. Das Problem sei nicht die Migration: „Das Problem heißt Männer. Es ist wichtig, dass wir diese Debatte führen.“ Es mache müde, von einem Kanzler regiert zu werden, „der regelmäßig im Vorbeigehen ganze Bevölkerungsgruppen vor den Kopf stößt“.

Auch bezüglich der Klima-Krise holte Neubauer aus. Der Kurs der Union sei „eine grundsätzliche Absage an eine intakte Umwelt“, sagte Neubauer. „Ich würde tausendmal lieber gemeinsam mit Friedrich Merz nach Lösungen für die Klimakrise suchen, statt gegen ihn auf die Straße zu gehen. Aber mit Blick auf die Lage bleibt gerade nur letzteres übrig.“

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