Die gesetzlichen Krankenkassen dürften für Versicherte im kommenden Jahr noch einmal deutlich teurer werden. Das ist das Ergebnis einer noch unveröffentlichten Analyse des Kassendienstleisters Bitmarck, die „Politico“ vorliegt.
Konkret heißt es in dem Papier, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2026 von derzeit 2,95 auf rund 3,1 Prozent steigen dürfte. Dabei handelt es sich lediglich um eine Rechengröße. Das Spektrum reicht von zwei bis vier Prozent. Krankenkassen dürfen den Zusatzbeitrag individuell festlegen – zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent, der auf den Monatsbruttolohn anteilig von Arbeitgebern und -nehmern gezahlt wird.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte erst zu Beginn der Woche angekündigt, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag im kommenden Jahr stabil bei 2,9 Prozent bleiben werde. Dabei warnen insbesondere Krankenkassen, dass sich diese Zusage nicht einhalten lasse. Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, sagte etwa vor wenigen Tagen dem „Handelsblatt“, dass viele Krankenkassen teurer würden.
Als Gründe für den drohenden Anstieg führt die Analyse nicht nur die Inflation, die zunehmend älter werdende Gesellschaft und die steigenden Kosten für den medizinischen Fortschritt an. Zur „Verschärfung der Finanzlage“ trügen maßgeblich auch immer neue Gesetze sowie die Gesundheitsversorgung für Bürgergeld-Empfänger bei, deren Kosten nur anteilig vom Bund übernommen werden.
Der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung war erst in diesem Jahr stark gestiegen – insbesondere wegen stark wachsender Ausgaben. Unternehmen klagen seit Jahren über wachsende Sozialabgaben. Die schwarz-rote Koalition hatte ihnen deswegen Maßnahmen zugesagt, um die desaströse Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung in den Griff zu bekommen. Als kurzfristiger Schritt brachte Warken ein Sparpaket in Höhe von zwei Milliarden Euro auf den Weg. Zudem soll eine Expertenkommission bis zum Frühjahr Sparvorschläge erarbeiten.
Jürgen Klöckner ist Mitglied der Redaktionsleitung bei „Politico“ Deutschland.
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