US-Präsident Donald Trump will die britische BBC wegen einer Dokumentation auf bis zu fünf Milliarden Dollar (rund 860 Millionen Euro bis 4,3 Milliarden Euro) verklagen. „Wir werden sie auf eine Milliarde bis fünf Milliarden Dollar verklagen, wahrscheinlich irgendwann nächste Woche“, sagte Trump am Freitag (Ortszeit) zu Reportern an Bord der Präsidentenmaschine „Air Force One“. „Ich denke, ich muss das tun. Sie haben sogar zugegeben, betrogen zu haben“, fuhr er fort.

Trump hatte dem Sender bereits zuvor mit einer entsprechenden Klage gedroht und ihm bis Freitag Zeit gegeben, sich zu entschuldigen und eine Entschädigung zu zahlen. Im Kern geht es um den Zusammenschnitt einer Rede Trumps vom 6. Januar 2021, den der Sender für die Sendung „Panorama“ verwendet hatte. Die Ausstrahlung erfolgte kurz vor der Präsidentschaftswahl im November 2024, die Trump gegen die Demokratin Kamala Harris gewann. In dem Dokumentarfilm wurden drei Teile der Rede Trumps so zusammengeschnitten, dass der Eindruck entstand, er habe zur Gewalt aufgerufen, als seine Anhänger an dem Tag das Kapitol stürmten.

Trumps Anwaltsteam drohte jüngst rechtliche Schritte wegen der Sendung an und verlangte, dass vor Ablauf einer Frist am Freitag mehrere Schritte ergriffen werden müssten, um eine Klage abzuwenden. Unter anderem forderten die Anwälte den Sender auf, den Film zurückzuziehen, sich beim Präsidenten zu entschuldigen und ihn für „finanziellen und rufschädigenden Schaden“ zu entschädigen.

Für die Sendung hatte die BBC Passagen aus unterschiedlichen Teilen der damaligen Rede Trumps an seine Anhänger aneinander geschnitten. An jenem Tag war es in der US-Hauptstadt Washington zum gewaltsamen Sturm auf das Kapitol gekommen, wo der Wahlsieg von Trumps demokratischem Amtsvorgänger Joe Biden offiziell bestätigt werden sollte.

Trump – damals nach seiner ersten Amtszeit (2017–2021) abgewählt, aber noch im Amt – wiederholte in seiner Rede seine mehrfach widerlegte Behauptung, er sei durch Betrug um den Wahlsieg gebracht worden. Nach der Rede stürmten Trumps Anhänger den Sitz des Parlaments.

BBC sieht keine Grundlage für Klage

BBC-Generaldirektor Tim Davie und Nachrichtenchefin Deborah Turness erklärten nach Kritik an der Bearbeitung der Trump-Rede ihren Rücktritt. „Wir haben einen Fehler gemacht“, sagte Davie in einer Ansprache vor Beschäftigten des Senders mit Blick auf die Bearbeitung der Trump-Rede.

Am Donnerstag entschuldigte sich die britische Rundfunkanstalt bei Trump, wies die von ihm angedrohte Klage wegen Verleumdung jedoch zurück. „Die BBC bedauert aufrichtig die Art und Weise, in der der Videoclip geschnitten wurde, ist aber der festen Überzeugung, dass es keine Grundlage für eine Verleumdungsklage gibt“, teilte der Sender mit.

Der BBC-Vorsitzende Samir Shah habe in einem persönlichen Brief an das Weiße Haus deutlich gemacht, dass er und der Sender den Schnitt bedauerten. Shah hatte den Schnitt Anfang der Woche vor einem parlamentarischen Ausschuss als „Fehleinschätzung“ bezeichnet. Zudem machte die BBC auf ihrer Website bekannt, die Sendung werde nicht mehr ausgestrahlt.

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