Die republikanische US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene wird nach den Attacken von Präsident Donald Trump im Streit um die Ermittlungsakten zu dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein nach eigenen Angaben massiv bedroht. Die Rechtsaußen-Politikerin und langjährige Trump-Unterstützerin schrieb am Samstag im Kurzbotschaftendienst X, private Sicherheitsfirmen hätten sich mit Warnungen an sie gewandt.
Die Drohungen gegen sie würden vom „mächtigsten Mann der Welt“ genährt, schrieb Greene. „Als Frau nehme ich Drohungen von Männern ernst.“ Aggressive Rhetorik gegen ihre Person habe bereits in der Vergangenheit zu Morddrohungen geführt, so Greene weiter – „und zu mehreren Verurteilungen von Männern, die durch genau diese Art von Hetze radikalisiert wurden, wie sie jetzt gegen mich gerichtet wird. Dieses Mal vom Präsidenten der Vereinigten Staaten.“
Trump hatte Greene zuvor seine Unterstützung entzogen und sie unter anderem als „zeternde Irre“ und „Verräterin“ bezeichnet. Falls ein parteiinterner Konkurrent die 51-Jährige bei einer Vorwahl im Bundesstaat Georgia herausfordere, würde er diesen unterstützen, kündigte der Präsident am Freitag (Ortszeit) an. Greene sei „weit nach links“ abgedriftet.
Hintergrund sind seit Monaten andauernde Forderungen auch aus Teilen von Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again), alle Akten zum Epstein-Skandal zu veröffentlichen.
Trump bestreitet engere Beziehungen zu dem 2019 in Haft verstorbenen Sexualstraftäter. Jüngst veröffentlichte E-Mails und Dokumente lassen allerdings auch andere Schlüsse zu, zudem zeigen zahlreiche Videos und Fotos aus früheren Jahren die beiden Millionäre zusammen.
Greene setzt sich für Freigabe der Epstein-Akten ein
Greene war seit Jahren als überzeugte und unbeirrte Trump-Anhängerin bekannt. Noch im März hatte sie während einer Trump-Rede vor dem Kongress eine Kappe mit der Aufschrift „Trump hatte mit allem Recht“ getragen. In den vergangenen Monaten war die Republikanerin dann allerdings mehrfach von der offiziellen Parteilinie abgewichen.
Besonders lautstark trat die Abgeordnete aus dem Südstaat Georgia als Kämpferin für die vollständige Freigabe der Epstein-Akten auf. Zuletzt stellte sie sich hinter einen Vorstoß der oppositionellen Demokraten, das Repräsentantenhaus in der kommenden Woche über die Forderung nach der Akten-Veröffentlichung abstimmen zu lassen.
„Und natürlich ist er jetzt hinter mir her, um ein Exempel zu statuieren und allen anderen Republikanern vor der Abstimmung nächste Woche Angst zu machen“, kommentierte Greene am Freitagabend das Vorgehen Trumps. „Es ist erstaunlich, wie hart er dafür kämpft, die Veröffentlichung der Epstein-Akten zu stoppen, dass er sogar so weit geht.“
Der verurteilte Sexualstraftäter Epstein war 2019 tot in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden, während er auf einen weiteren Prozess wartete. Laut Behörden beging er Suizid. Den Ermittlungen zufolge hatte Epstein über Jahre minderjährige Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht.
In den vergangenen Tagen wurden weitere Mails von Epstein veröffentlicht. Darin schrieb der Millionär unter anderem, Trump sei über den Missbrauch Minderjähriger im Bilde gewesen: „Natürlich wusste er von den Mädchen“, hieß es in einer Mail vom Januar 2019. Zudem habe Trump, der in Florida jahrelang Epsteins Nachbar war, „Stunden“ mit dem Missbrauchsopfer Virginia Giuffre verbracht. Giuffre beging im April Suizid.
Trump lässt bisher keine Bereitschaft zur Freigabe der Epstein-Akten erkennen, obwohl er dies in der Vergangenheit versprochen hatte. Stattdessen forderte er das Justizministerium und die Bundespolizei FBI am Freitag auf, Epsteins Verbindungen zu Ex-Präsident Bill Clinton und „vielen anderen Leuten und Institutionen“ zu untersuchen. Justizministerin Pam Bondi ordnete daraufhin umgehend Ermittlungen an.
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