Nach dem Vorwurf der Vermischung der Interessen seines Amts mit seiner früheren Tätigkeit als Verleger zieht Kulturstaatsminister Wolfram Weimer Konsequenzen. Der Politiker kündigte in der „Bild“-Zeitung an, seine Anteile an der Verlagsgruppe Weimer MediaGroup (WMG) vorläufig an einen Treuhänder zu übergeben und auf jegliche Gewinnausschüttung zu verzichten.
„Ich vollziehe diese Trennung allein, um jeglichen Anschein eines Interessenkonfliktes zu vermeiden, der indes tatsächlich nie bestanden hat“, sagte er. Bis zum Jahresende soll die Übergabe an einen Treuhänder vollständig vollzogen sein.
Weimer hatte zuvor die Vorwürfe eines möglichen Interessenkonfliktes entschieden zurückgewiesen. „Natürlich sind Minister nicht käuflich. Das sind nicht zutreffende Behauptungen, gegen die juristisch vorgegangen wird“, hatte der Minister WELT gesagt.
Wie das Portal „Apollo News“ recherchierte, bietet die Weimer Media Group beim jährlichen Ludwig-Erhard-Gipfel Geschäftsleuten die Möglichkeit, gegen Zahlungen von Zehntausenden Euro nicht nur positive Medienbegleitung durch Publikationen des Verlagshauses zu erhalten – sondern auch Zugang zu den anwesenden Spitzenpolitikern.
Die Weimer Media Group gehört weiterhin zur Hälfte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, der bei seiner Ernennung ins Regierungsamt lediglich als Geschäftsführer zurücktrat. Diesen Posten hat nun alleinig Weimers Ehefrau inne.
Es bestehe eine „glasklare Trennung“ zwischen seiner Tätigkeit als Minister und der Tätigkeit seiner Ehefrau als Verlegerin, sagte Weimer WELT. Forderungen, die Gipfel während seiner Amtszeit auszusetzen, wies Weimer zurück: „Das käme einem Berufsverbot für meine Frau gleich.“
Linkenchef spricht von „Schlangengrube“
Der Ludwig-Erhard-Gipfel wirbt auf seiner Webseite für 2026 mit einer Reihe von Rednerinnen und Rednern, darunter Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU). Sprecher des Forschungs- und des Landwirtschaftsministeriums bestätigten die geplante Teilnahme von Bär und Rainer als Rednerin und Redner. Zahlungen oder Leistungen bekämen sie dafür nicht. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte hingegen: „Von unserer Seite kann ich sagen, dass es gar keine Zusage gibt.“
Grüne und Linke hatten Weimer zur Aufklärung gedrängt. Der Linken-Vorsitzende Jan van Aken schrieb auf X: „Da haben sich Millionäre mit Wolfram Weimer einen Staatssekretär gekauft und mit Friedrich Merz einen Millionär zum Kanzler gemacht. In dieser widerlichen Schlangengrube wurde die korrupte Kanzlerschaft von Merz herangezüchtet.“
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