• Annekathrin Mai fordert, dass ein möglicher, neuer Zivildienst an bestehende freiwilligen Dienste angegliedert wird.
  • Carol Bender betont, dass Freiwillige im BFD oft zu wenig Taschengeld bekommen und fordert, dass ein neuer Zivildienst faire finanzielle Unterstützung bieten sollte.
  • Gernot Mosig sagt, dass Freiwilligendienste im Sozialbereich motivierte Menschen brauchen und deshalb besser bezahlt werden sollten.

Der Bundesfreiwilligendienst soll Türen öffnen und den Horizont erweitern. Viele Tausend haben sich bereits außerhalb von Beruf und Schule engagiert und für sich neue Perspektiven entdeckt. Zum Beispiel im Sport. Annekathrin Mai kümmert sich bei der Sportjugend Sachsen um die entsprechenden Angebote: "Wir haben viele junge und auch lebensältere engagierte Menschen. Sie organisieren Veranstaltungen, reisen mit zu Wettkämpfen und Turnieren. Sie sind aber auch in Geschäftsstellen tätig und übernehmen Büroarbeit."

Mai sagt, ihr und der Sportjugend sei besonders wichtig, dass ein möglicher Zivildienst an bestehende Freiwilligendienste angegliedert würde. Sie spricht von einer gleichwertigen Alternative zum Zivildienst, der einmal als Ersatz für Wehrdienstverweigerer eingeführt worden war. Anders als beim Bundesfreiwilligendienst oder dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) war der Zivildienst allerdings verpflichtend.

Finanzielle Unsicherheit

In den neuen Plänen zur Landesverteidigung könnte er nun wieder eine Rolle spielen. Die Gespräche in der Politik darüber hat auch Carol Bender wahrgenommen. Sie arbeitet in der Geschäftsleitung der Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen – einem Dachverband. Hier schiebt sie Projekte an, die speziell auf den Bundesfreiwilligendienst ausgerichtet sind. Dazu gehört der "Tatort Kultur", der sich mit Kunst, Film oder jüdischem Leben beschäftigt.

Die Managerin sieht hier viel Kreativität bei den Freiwilligen, aber auch finanzielle Unsicherheit. Die heutigen Taschengelder seien einfach viel zu niedrig, um alles abzudecken: "Die Taschengelder müssen angepasst werden. Wenn es nicht gut läuft, dann hat eine junge Person keine 400 Euro im Monat zum Leben und das ist natürlich nicht so viel."

Bei einem neuen Zivildienst solle das anders sein. Die Gelder müssten mindestens auf Bafög-Niveau angehoben werden, schiebt sie nach. Das wären im Einzelfall bis zu knapp 1.000 Euro im Monat.

Motivation und faire Bezahlung entscheidend

Auch Gernot Mosig sieht bei der Bezahlung dringenden Handlungsbedarf. Er leitet den Bereich Freiwilligendienste beim "Paritätischen Wohlfahrtsverband" Sachsen und weist auf die besonderen Anforderungen im Sozialbereich hin, denn dort brauche es motivierte, engagierte junge Menschen, die mit anderen Menschen zusammenarbeiteten.

Da gebe es einen Unterschied, meint Mosig: "Wenn man jemanden verpflichtet, vor dem Computer zu sitzen und der ist dann demotiviert, dann macht man den Computer einfach aus. Aber wenn man mit einem Menschen zusammensitzt und da ist jemand gegenüber, der nicht motiviert ist und keine Lust darauf hat, dann wird das schwierig."

Er fügt hinzu, dass es nicht gut gehen könne, wenn unmotivierte junge Menschen ältere Patienten im Pflegeheim betreuen würden. Besser sei es daher, die Freiwilligendienste attraktiver machen.

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