Im Iran haben Sicherheitskräfte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi und weitere Aktivistinnen festgenommen. Neben Mohammadi seien auch weitere bekannte Kritiker wie die politische Aktivistin Sepideh Gholian in Gewahrsam genommen worden, hieß es in einer Mitteilung, die auf dem X-Konto der Friedensnobelpreisträgerin veröffentlicht wurde. Auch ihr französischer Anwalt bestätigte die Festnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Den Angaben zufolge hatten sich die Aktivistinnen bei einer Zeremonie für den vor wenigen Tagen verstorbenen Anwalt Chosrow Alikordi versammelt. Der Tod des Verteidigers, der auch politische Gefangene vertrat, hatte große Bestürzung unter iranischen Menschenrechtsaktivisten ausgelöst. Es gab zugleich Spekulationen über die Umstände seines Todes. Die Justiz erklärte in den Staatsmedien, er sei am Arbeitsplatz an einem Herzinfarkt gestorben.
Die Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help schrieb in einer Mitteilung: „Das Regime scheut sich nicht einmal davor, eine Trauerfeier anzugreifen. Das Regime hat selbst vor der Trauer der Menschen Angst.“ Sie forderte die internationale Gemeinschaft auf, „Öffentlichkeit für die Inhaftierten und Menschenrechtsverbrechen in der Islamischen Republik Iran zu schaffen“.
Angehörige schlagen der Mitteilung zufolge Alarm: „Meine Mutter ging dorthin, um einem mutigen Mann die Ehre zu erweisen. Jetzt wissen wir nicht einmal, wo sie festgehalten wird und wie es ihr geht“, wird Ghazal Abdollahi, Tochter der ebenfalls festgenommenen Journalistin Alieh Motalebzadeh, zitiert.
Mohammadi war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die Todesstrafe im Iran sowie für ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit.
Die 53-Jährige hat einen Großteil des vergangenen Jahrzehnts im Gefängnis verbracht. Sie wurde wiederholt wegen ihres Einsatzes gegen den Kopftuchzwang für Frauen und gegen die Todesstrafe verurteilt und inhaftiert. Zuletzt verbüßte sie eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Wegen gesundheitlicher Probleme hatte sie vor gut einem Jahr Hafturlaub bekommen – dies sei aber nur vorübergehend, wurde damals betont. Zudem durfte sie den Iran nach eigenen Angaben nicht mehr verlassen.
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