Nach der Festnahme von fünf Männern wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt in Bayern gehen die Ermittler von einem islamistischen Motiv aus. Die Ermittlungen in dem Fall dauerten am Sonntag an, wie die Münchner Generalstaatsanwaltschaft und die Polizei mitteilten. Die Festnahmen verhinderten den Angaben zufolge „wohl einen möglichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau“ in Niederbayern.
Zuvor waren fünf Männer unter dringenden Tatverdacht festgenommen worden. Gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle – einer der Männer wurde in Präventivgewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte. Zuvor hatte „Bild“ über den Fall berichtet.
Demnach handelt es sich um drei Marokkaner im Alter von 30, 28 und 22 Jahren sowie einen Ägypter und einen Syrer. Der 56-jährige Ägypter soll ein Vorbeter sein, der die drei ebenfalls festgenommenen Marokkaner aufgerufen haben soll, einen Anschlag zu verüben. In einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau soll er die Pläne verkündet und zur Umsetzung aufgerufen haben.
Bei dem verdächtigen Mann aus Syrien ist eine Tatbeteiligung noch unklar, er befindet sich deshalb in Präventivgewahrsam. Wie die Zeitungen der Mediengruppe Bayern berichten, sollen die Männer bei einem SEK-Einsatz im Bereich des Grenzübergangs Suben festgenommen worden sein.
Kein Hinweis von ausländischem Nachrichtendienst
Den Festnahmen am Freitag gingen den Angaben nach „intensive Ermittlungen“ voraus, an denen auch der bayerische Verfassungsschutz beteiligt war. Geleitet wurden sie von der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München. Ein ausländischer Nachrichtendienst sei nicht beteiligt gewesen, erklärten die Ermittler.
Der Plan sei es gewesen, „mittels eines Fahrzeugs einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt durchzuführen“, sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft zu „t-online“. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann dankte allen Beteiligten. „Der Fall belegt eindrucksvoll die gute Reaktions- und Leistungsfähigkeit unserer Sicherheitsbehörden und zeigt: Wir sind in der Lage, unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen! Dank der hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden konnten in kürzester Zeit mehrere Tatverdächtige festgenommen und damit ein potenzieller islamistisch motivierter Anschlag in Bayern verhindert werden.“
Der Tatverdacht gegen den Ägypter lautet Versuch der Bestimmung zum Mord, den drei Marokkanern wird vorgeworfen, sich zum Mord bereiterklärt zu haben. Am Samstag wurden die Beschuldigten in München dem Haftrichter vorgeführt.
Die Generalstaatsanwaltschaft hatte gegen vier der fünf Männer Haftbefehle beantragt, die ebenfalls noch am Samstag in Kraft gesetzt wurden. Vier Tatverdächtige befinden sich nun in Untersuchungshaft in verschiedenen Justizvollzugsanstalten, der fünfte Mann wurde in Präventivgewahrsam genommen.
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