Die französische Präsidentengattin Brigitte Macron hat ihre Äußerungen über feministische Demonstrantinnen verteidigt. Ihre Wortwahl sei ungeschickt, aber auch nicht für die Öffentlichkeit gedacht gewesen, sagte Macron in einem Videointerview dem Online-Medium Brut. Sie habe nicht bemerkt, dass jemand hinter ihr filmte.
Sie erklärte, sie habe lediglich versucht, den französischen Schauspieler Ary Abittan zu beruhigen, als sie die Demonstrantinnen, die einen seiner Auftritte gestört hatten, mit einem Schimpfwort belegte.
Macron war am 7. Dezember in der Garderobe des Theaters Folies Bergère gefilmt worden, in der sich Abittan auf einen Auftritt vorbereitete. Gegen den Schauspieler waren 2021 Vergewaltigungsvorwürfe laut geworden. Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen aus Mangel an Beweisen ein, was ein Gericht bestätigte. Die feministische Kampagnengruppe „Nous Toutes“ („Wir alle“) teilte aber mit, sie glaube den Opfern und werde Vergewaltigern nicht verzeihen.
Mitglieder der Gruppe störten Abittans Vorstellung am Samstag mit dem Ruf „Abittan, Vergewaltiger!“ Vor seinem Auftritt am folgenden Tag fragte Brigitte Macron den Künstler, wie ihm zumute sei. Abittan antwortete, er habe Angst. Daraufhin bedachte Macron die Aktivistinnen mit einem Schimpfwort und sagte: „Die werfen wir alle hinaus.“
„Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“
Kritiker warfen Macron daraufhin vor, sie habe Frauen, die Abittan Vergewaltigung vorwerfen, sexistisch beschimpft. In ihrem Interview mit Brut sagte Macron, sie verstehe vollkommen, dass manche Menschen schockiert gewesen seien. „Es war absolut nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.“
Sie habe nicht als Ehefrau des französischen Präsidenten gesprochen. „Ich habe auch ein Privatleben, und dies war ein privater Moment. Es tut mir leid, falls ich die betroffenen Frauen verletzt habe. Ich denke nur an sie“, sagte sie. In der Öffentlichkeit hätte sie solche Worte nicht benutzt.
Macron kritisierte jedoch auch die Protestierenden, die Abittan ins Visier genommen hatten. Sie könne es nicht ertragen, dass eine Aufführung unterbrochen werde, sagte sie. „Was soll diese Zensur von Künstlern? Ich verstehe das nicht. Wir sind doch keine Richter.“
Auf die Frage von Brut, ob sie ihre Äußerungen bereue, sagte Macron, das wolle sie gar nicht. Sie lasse sich manchmal etwas gehen, wenn sie mit jemandem unter vier Augen spreche, was unangemessen sei. Sie habe Abittan beruhigen wollen, aber ihr seien in dem Moment keine anderen Worte eingefallen. „Und unabhängig davon bin ich der Meinung, dass wir das Recht haben, unsere Meinung zu äußern und unsere Gedanken zu äußern.“
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