Verdi-Chef Frank Werneke warnt vor möglichen negativen Auswirkungen der Rentenkommission für Millionen Rentner. Konkret fürchtet der Gewerkschaftsvorsitzende, dass die Renten womöglich künftig nicht mehr – wie heute – im Gleichschritt mit den Löhnen angepasst werden. „Wenn da zum Beispiel die Frage diskutiert werden soll in der Rentenkommission, dass die Renten zukünftig nur noch mit der Inflation ausgeglichen werden (...), würde das auf kürzeste Zeit dazu führen, dass das Rentenniveau sinkt“, sagte Werneke in einem Videointerview der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
Die Koalition hatte kürzlich noch ein Rentenpaket beschlossen, das großteils Anfang des neuen Jahres in Kraft treten soll. Eingesetzt hat das Kabinett zudem eine Kommission, die grundlegende Reformschritte für die Altersvorsorge vorschlagen soll – bis Mitte des Jahres.
Die Prüfaufträge der Koalition an das Gremium seien aus der Perspektive künftiger Rentnern überwiegend bedrohlich, sagte Werneke. Die Koalition hatte den Vertretern von Union und SPD sowie der Wissenschaft in dem Gremium eine Liste auf den Weg gegeben. Demnach sollen sie unter anderem ein höheres Rentenalter prüfen. Werneke lehnt eine Heraufsetzung ab.
Grundsätzlich hält der Verdi-Chef ein sogar höheres Rentenniveau für nötig, als beschlossen. Gesetzlich fixiert wird nun für die nächsten sechs Jahre eine Haltelinie von 48 Prozent. Bei dieser Größe wird eine Standardrente ins Verhältnis zum Durchschnittseinkommen gesetzt. Mit Bundesmitteln werden die Renten jährlich so angepasst, dass das Sicherungsniveau vor Steuern nicht unter die Haltelinie sinkt.
Doch der Verdi-Chef meint, dass so viele Menschen kleine Renten etwa unter 1000 Euro bekämen, dass das Rentenniveau eigentlich höher sein müsste.
„Das geht nur durch Umverteilung, indem auch steuerpolitisch dafür gesorgt wird, dass Vermögende, reiche Erbinnen und Erben, einen höheren Anteil am Steueraufkommen übernehmen“, so der Gewerkschaftschef. Er rede von „wirklich Vermögenden und Reichen“. Bei mehreren hunderttausend Euro solle ein „angemessener Steuersatz“ gelten, forderte der Verdi-Vorsitzende.
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