China hat am Dienstag mit dem zweiten Tag der Militärübungen mit scharfer Munition um Taiwan begonnen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das chinesische Militär berichtete, führte das zuständige Ostkommando der Volksbefreiungsarmee Übungen nördlich und südlich der Insel durch. Geübt worden seien unter anderem Einsätze gegen Seeziele sowie Luftabwehr- und U-Boot-Abwehr, hieß es. Zum Einsatz kamen demnach Zerstörer, Fregatten sowie Kampf- und Bomberflugzeuge.
Die Volksbefreiungsarmee wies fünf Zonen für Schussübungen aus und riet Fluggesellschaften und Schiffen, diese zu meiden. Die Übungen würden von 8 bis 18 Uhr dauern, hieß es, und „allen nicht beteiligten Schiffen und Flugzeugen wird geraten, das Gebiet nicht zu betreten“. Chinas Seebehörden wiesen zwei weitere große Zonen für Schießübungen aus.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Taipeh wurden bis Dienstagmorgen innerhalb eines Tages 130 Einsätze chinesischer Militärflugzeuge und Drohnen rund um die Insel registriert. Das ist der zweithöchste Wert für einen solchen Zeitraum. Nur im Oktober 2024 wurden während des Manövers „Joint Sword 2024B“ mit 153 Flügen noch mehr Aktivitäten gezählt. Zusätzlich registrierte Taiwan 14 chinesische Kriegsschiffe, acht weitere staatliche Schiffe sowie einen Höhenballon.
Die taiwanesische Luftfahrtbehörde erklärte, dass die Übungen den Flugverkehr erheblich beeinträchtigen. Etwa 857 Flüge – oder mehr als 100.000 Passagiere – seien betroffen.
Trump lobt Verhältnis zu Xi
US-Präsident Donald Trump spielte den Aufmarsch rund um Taiwan am Montag herunter. Auf die Frage nach den chinesischen Manövern verwies Trump stattdessen auf seine guten Beziehungen zu Chinas Präsident Xi Jinping. „Ich habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Präsident Xi, und er hat mir nichts davon erzählt“, sagte Trump gegenüber Reportern auf einer Pressekonferenz zusammen mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu. „Ich habe es zwar gesehen, aber er hat mir nichts davon erzählt. Und ich glaube nicht, dass er das tun wird“, sagte Trump, ohne näher darauf einzugehen.
China hatte das Manöver am Montag unter dem Codenamen „Mission Gerechtigkeit 2025“ begonnen. Peking bezeichnete die Übungen als „ernste Warnung“ an „separatistische Kräfte“. Analysten zufolge probt China damit eine schnelle Blockade der Insel, um deren Waffenarsenal zu zerstören und Nachschublieferungen zu unterbinden.
Das Manöver ist eine Reaktion auf ein von den USA elf Tage zuvor angekündigtes Waffenpaket für Taiwan im Wert von 11,1 Milliarden Dollar. Ein hochrangiger taiwanischer Sicherheitsbeamter, der anonym bleiben wollte, bezeichnete die Manöver als eklatante Provokation. Er fügte hinzu, China versuche, die internationale Ordnung nach seiner eigenen Agenda umzugestalten. Taipeh beobachte genau, ob China die Lage weiter eskalieren lasse, etwa durch den Abschuss von Raketen über die Insel.
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