Nach der Beschädigung eines Untersee-Kommunikationskabels in der Ostsee hat die finnische Küstenwache ein verdächtiges Schiff festgesetzt. Um was für ein Schiff es sich dabei handelte, war zunächst unklar. Wie die Polizei in Finnland mitteilte, meldete der Telekommunikationsanbieter Elisa am frühen Morgen einen Schaden in einem Kabel, das die finnische Hauptstadt Helsinki mit Estlands Hauptstadt Tallinn verbindet.
Die Küstenwache habe daraufhin ein Schiff in der finnischen Wirtschaftszone festgestellt, das im Verdacht steht, den Schaden zuvor in der estnischen Zone verursacht zu haben. „Der Ankerkette des Schiffes war ins Wasser gelassen“, hieß es in der Mitteilung. Finnische Behörden hätten das Schiff unter Kontrolle genommen, nachdem es zu einem sicheren Ankerplatz in finnischen Gewässern geleitet wurde.
Die Polizei ermittle nun wegen schwerer Sachbeschädigung, versuchter schwerer Sachbeschädigung sowie der schweren Störung des Telekommunikationsverkehrs.
Finnlands Präsident Alexander Stubb teilte im Kurznachrichtendienst X mit, finnische Behörden hätten ein Schiff durchsucht, das im Verdacht stehe, einen Kabelschaden im finnischen Meerbusen verursacht zu haben. Die Situation werde in enger Abstimmung mit der Regierung beobachtet. „Finnland ist auf Sicherheitsherausforderungen verschiedener Art vorbereitet und wir werden entsprechend reagieren“, so Stubb.
Bei dem Schiff soll es sich um die „Fitburg“ handeln, berichtet das Nachrichtenportal der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Estlands. Es fährt unter der Flagge von St. Vincent & Grenadines und gehört einer türkischen Reederei mit Sitz in Istanbul. Das Schiff war vom russischen St. Petersburg aus gestartet und befand sich demnach auf dem Weg nach Israel, bezieht sich das Medium auf das Portal „Marine Traffic“.
Der Vorfall erinnert an ähnliche Ereignisse vor gut einem Jahr. Am ersten Weihnachtsfeiertag 2024 waren Schäden an dem zwischen Finnland und Estland verlaufenden unterseeischen Stromkabel Estlink 2 und mehreren Kommunikationskabeln aufgetreten. Die finnischen Behörden gehen davon aus, dass die Schäden von der Ankerkette des Tankers „Eagle S“ verursacht wurden, der der russischen Schattenflotte zugerechnet wird.
Gegen den Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder wurde inzwischen Anklage erhoben. Unter Russlands Schattenflotte werden Tanker und andere Frachtschiffe verstanden, die Russland benutzt, um Sanktionen zu umgehen, die dem Land infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine auferlegt wurden.
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