Laut AfD-Pressestelle gab es im Zeitraum zwischen Freitag und Sonntag „bundesweit (knapp) über 1000 Eintritte“ in die Partei. „Die Zahl der Austritte lag im gleichen Zeitraum unter zehn.“ Das teilte auch Bundes-Co-Vorsitzende Alice Weidel via X mit.

Am Montagabend aktualisierte AfD-Bundesschatzmeister Carsten Hütter gegenüber WELT die Zahl der Austritte: Es habe inzwischen circa 85 Austritte gegeben.

Am Freitag hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz bekannt gegeben, dass es die Partei insgesamt als „gesichert rechtsextremistisch“ einstuft. Zuvor galt die Bundespartei als Verdachtsfall, während einige Landesverbände wie der in Thüringen schon länger durch die entsprechenden Landes-Verfassungsschutzbehörden als gesichert rechtsextrem eingestuft worden waren.

Zahlen über Ein- und Austritte bei Parteien lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Die AfD-Pressestelle teilte mit, im Schnitt verzeichne man rund 50 Eintritte pro Tag. Die Entwicklung von beziehungsweise seit dem Wochenende sei „insofern bemerkenswert“. Laut Partei hat die AfD derzeit etwa 60.000 Mitglieder.

Abgeordneter verlässt Fraktion

Laut WELT-Informationen aus Partei-Quellen gab es am Montag einen Austritt aus der Bundestagsfraktion. Ein Grund wurde nicht genannt. Ähnlich berichtete auch das ZDF mit Verweis auf eigene Informationen.

Der neu gewählte Abgeordnete Sieghard Knodel trat demnach aus Partei und Fraktion aus. Knodel war über die Baden-Württemberger Landesliste in den Bundestag eingezogen. Laut „Reutlinger General-Anzeiger“ ist Knodel Mitte 60 und Landmaschinen-Mechanikermeister. Dem Bericht zufolge hatte er schon im Februar gezweifelt, ob er sein Bundestagsmandat überhaupt antreten könne, weil er erkrankt sei.

Der „Spiegel“ berichtete dann am Montagabend über einen Brief, in dem Knodel die Gründe für seinen Austritt darlegt.

„Angesichts der Einstufung der Partei als gesichert rechtsextrem durch das Bundesamt für Verfassungsschutz, muss ich mein privates und geschäftliches Umfeld schützen und erachte diesen Schritt daher als unvermeidlich, auch wenn ich ihn sehr ungern gehe“, zitiert der „Spiegel“ Knodel. Laut dem Schreiben plane Knodel sein „Mandat künftig als Fraktionsloser Abgeordneter“ fortzuführen.

Jan Alexander Casper berichtet für WELT über innenpolitische Themen.

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