Ab dem Schuljahr 2025/26 haben alle saarländischen Grundschulen eine verbindlich im Stundenplan verankerte Lesezeit. In der Regel gebe es dieses sogenannte Leseband drei- bis fünfmal die Woche für 15 bis 20 Minuten, sagte die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Dienstag in Saarbrücken. „Idealerweise wünschen wir uns natürlich, dass diese Lesezeit täglich durchgeführt wird.“ Neben den Grundschulen führt das Ministerium die verbindlichen Lesezeiten auch an Gemeinschafts- und Förderschulen im Startchancen-Programm ein. An dem Bund-Länder-Programm für mehr Chancengerechtigkeit sind im Saarland sechs Förderschulen und 16 Gemeinschaftsschulen beteiligt.

Unter anderem die Pisa-Studie habe gezeigt, dass die Lesekompetenz in den vergangenen Jahren „sehr stark gesunken ist bei Schülerinnen und Schülern“, erklärte die SPD-Politikerin. Die Gründe dafür seien vielfältig. Dazu zähle etwa, dass die Art des Lesens sich verändert habe. „Lesen ist der Schlüssel zur Sprache, auch zum Lernen, und natürlich dann auch zur gesellschaftlichen Teilhabe junger Menschen“, betonte Streichert-Clivot. „Deshalb ist es und bleibt es auch für uns eine politische Aufgabe, die Fähigkeit zum Lesen zu unterstützen.“

Vorbild für die Umsetzung ist das „Hamburger Leseband“. „Wir sind das neunte Bundesland, das das jetzt umsetzt“, betonte die Bildungsministerin. Ziel ist dem Ministerium zufolge, die Leseflüssigkeit und Lesekompetenz aller Schüler systematisch zu stärken. Das gemeinsame Lesen in der Gruppe fördere das Lesen, das Verständnis für den Text, die Rechtschreibung, aber auch die Aussprache und den Sprachgebrauch als solchen, erklärte Streichert-Clivot.

„Die Methoden, die wir dort zum Einsatz bringen, sind fester Bestandteil unseres Fortbildungsprogramms“, erläuterte die Ministerin. Bisher hätten bereits 1200 der 2800 Grundschullehrkräfte an dreistündigen Ateliers teilgenommen. Bis zum Sommer werde die Hälfte der Grundschullehrerinnen und -lehrer in diesem Bereich fortgebildet sein. Zu den Methoden gehörten etwa das gemeinsame Vorlesen im Chor, Lesetandems als gemeinsames Training zwischen Schülerinnen und Schülern, die gut lesen können, und solchen, die noch Unterstützungsbedarf haben, oder auch das Vorlesetheater. Dabei übernehmen Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Rollen in einem Text und lesen ihn gemeinsam. Für Zuhause biete sich auch das Mitlesen eines Hörbuchs an.

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