Den DAX-Bullen ist offenbar die Puste ausgegangen. Nach dem Rekordhoch zu Wochenbeginn mangelt an Anschlusskäufern am deutschen Aktienmarkt - und das ist kein gutes Zeichen.
Nach dem Rekord vom Montag scheint am deutschen Aktienmarkt die Luft erst einmal raus. Der DAX dürfte mit einem leichten Abschlag in den Handel zur Wochenmitte starten. Der Broker taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 0,1 Prozent tiefer bei 23.608 Punkten.
Altes Allzeithoch nun wichtige Marke im DAX
Der DAX hatte zu Wochenbeginn bei knapp 23.912 Punkten eine neue historische Bestmarke aufgestellt, konnte das hohe Niveau aber nur kurz halten. Es folgte ein Abverkauf von rund 600 Punkten, bevor sich das deutsche Börsenbarometer wieder fangen konnte. Nun fehlt es an Anschlusskäufern - und das ist kein gutes Zeichen für die Robustheit dieser Rally.
Allerdings kann sich der DAX bislang noch über seinem ehemaligen Allzeithoch von Mitte März bei 23.475 Punkten halten. Anleger sollten diese Marke im Auge behalten: Bei einem Rutsch darunter würde es sich bei dem neuen Allzeithoch um einen Fehlausbruch auf der Oberseite und damit um eine klassische Bullenfalle handeln.
Tech-Aktien an der Wall Street gefragt
An der Wall Street hatte der überraschende Rückgang der US-Inflation gestern für Kursgewinne vor allem Technologie-Aktien gesorgt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Minus von 0,6 Prozent bei 42.140 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,7 Prozent auf 5.886 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 1,6 Prozent auf 19.010 Stellen an.
Asien-Anleger zurückhaltend
Von den asiatischen Börsen kommen am Morgen gemischte Signale für den DAX-Handel. So liegt der 225 Wert umfassende Nikkei-Index im späten Tokioter Handel 0,4 Prozent im Minus, während es an den chinesischen Aktienmärkten leicht bergauf geht. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien gewinnt zur Stunde 0,3 Prozent, die Börse Shanghai liegt 0,2 Prozent im Plus. Viele Anleger scheinen immer noch abzuwägen, ob das Schlimmste in Bezug auf die vielen Handelskonflikte wegen der US-Zölle wirklich schon vorbei ist.
Ölpreise auf dem Rückzug
Auch am Rohstoffmarkt ist die große Euphorie nach dem Handelsdeal zwischen den USA und China zu Wochenbeginn erst einmal dahin. Die Ölpreise geben nach ihren jüngsten kräftigen Anstiegen am Morgen nach. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 66,19 Dollar je Barrel (159 Liter).
Kräftige Abgaben bei Gold
Der sichere Hafen Gold ist allerdings weiterhin nicht gefragt. Eine Feinunze des gelben Edelmetalls kostet am Morgen 3.227 Dollar und damit 0,8 Prozent weniger. Der Goldpreis nähert sich nun seiner zentralen Unterstützung bei 3.200 Dollar. Der Euro tendiert bei 1,1191 Dollar seitwärts.
E.ON mit Ergebnissprung
Im DAX macht am Morgen E.ON mit Zahlen auf sich aufmerksam. Höhere Investitionen und kälteres Wetter haben dem Energieversorger zu einem Ergebnissprung im ersten Quartal verholfen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.
Daimler Truck senkt wegen US-Zöllen Prognose
Der Lkw-Hersteller Daimler Truck senkte am Abend seinen Ausblick mit Verweis auf "die Unsicherheit der gesamtwirtschaftlichen Situation in Nordamerika" und eine "reduzierte Absatzerwartung" dort. Der Absatz auf Konzernebene dürfte daher zwischen 430.000 und 460.000 Einheiten liegen nach vorherigen Schätzungen von 460.000 bis 480.000.
Erster Streik bei Kölner Ford-Werken
Bei den Kölner Ford-Werken hat erstmals in ihrer fast hundertjährigen Geschichte ein Streik begonnen. "Die Arbeit ruht hier komplett", sagte der IG-Metall-Sprecher bei Ford Köln, David Lüdtke, nach dem Beginn der ersten Frühschichten. Die Arbeitsniederlegung betreffe den ganzen Standort - also Produktion, Entwicklung, Verwaltung und andere Bereiche. "Wir lassen niemanden rein."
Microsoft streicht Tausende Arbeitsplätze
Der Software-Riese Microsoft streicht mehrere Tausend Arbeitsplätze. Die Kürzungen sollen weniger als drei Prozent der Belegschaft treffen, wie das Unternehmen mitteilte. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Zum letzten verfügbaren Stand Ende Juni 2024 hatte Microsoft rund 228.000 Beschäftigte, davon 126.000 in den USA. Drei Prozent davon wären etwa 6.800 Jobs.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
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