Nach einer fast dreimonatigen Blockade sind nach israelischen Angaben erstmals wieder Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung in den Gazastreifen gekommen. Fünf Lastwagen mit Hilfsgütern hätten das Küstengebiet erreicht, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige Behörde Cogat mit.
Das israelische Militär teilte mit, man habe die Lastwagen der Vereinten Nationen über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen einfahren lassen. Israel hatte am Sonntag nach internationalem Druck erklärt, man werde „eine Grundmenge an Lebensmitteln für die Bevölkerung zulassen, um sicherzustellen, dass es im Gazastreifen nicht zu einer Hungerkrise kommt“.
Nach Angaben von Hilfsorganisationen gibt es in dem Küstenstreifen allerdings längst eine Hungerkrise. Der Grenzübergang war von Israel elf Wochen lang vollständig blockiert worden. Am Montag sagte der Chef der UN-Hilfsorganisation, Tom Fletcher, die jetzt genehmigten Lieferungen seien „nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu dem, was dringend benötigt wird“. Ab Dienstagfrüh müssten deutlich mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen können.
Forderungen und Drohungen aus dem Ausland
Die Außenministerien von Deutschland und 21 weiteren Ländern forderten Israel in einer gemeinsamen Erklärung zu einer vollständigen Wiederaufnahme der Hilfen für den Gazastreifen auf. Israel müsse „sofort eine vollständige Wiederaufnahme der Hilfen für den Gazastreifen“ erlauben, hieß es am Abend in einer vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Erklärung von Geberländern. Die Anzeichen für eine begrenzte Wiederaufnahme der Hilfen werde „anerkannt“, die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung im Gazastreifen müsse aber „die Hilfe erhalten, die sie verzweifelt benötigt“.
Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada drohten Israel derweil wegen dessen Militäroffensive im Gazastreifen mit „konkreten Maßnahmen“. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Regierungschef Keir Starmer und sein kanadischer Kollege Mark Carney erklärten am Montag gemeinsam, angesichts des „ungeheuerlichen“ Vorgehens der israelischen Regierung im Gazastreifen nicht tatenlos zuzusehen. Die Außenministerien der drei Länder hatten am Montag zusammen mit 19 weiteren Ländern von Israel eine „vollständige“ Wiederaufnahme von Hilfen für die Bevölkerung des Gazastreifens gefordert.
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