Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und der frühere Bundespräsident Christian Wulff (CDU) gehören bei der Wahl des neuen Ministerpräsidenten in Niedersachsen zu den Ehrengästen. Für Schröder ist es ein seltener öffentlicher Auftritt, nachdem er sich Anfang des Jahres wegen einer Burnout-Diagnose in klinische Behandlung begeben hatte. Im Landtag war er in Begleitung seiner Ehefrau Soyeon Schröder-Kim.
Schröder war von 1990 bis 1998 niedersächsischer Ministerpräsident. Wulff hatte das Amt von 2003 bis 2010 inne.
Unter den Augen Schröders und Wulffs wurde der SPD-Politiker Olaf Lies zum neuen Ministerpräsidenten in Niedersachsen gewählt. Der Landtag in Hannover wählte den 58-Jährigen am Dienstag im ersten Wahlgang zum Nachfolger des langjährigen Regierungschefs Stephan Weil (SPD), der sein Amt aus persönlichen Gründen zur Verfügung gestellt hatte. Auf Lies entfielen in geheimer Wahl 80 von 143 abgegebenen gültigen Stimmen. Das waren sechs mehr als die erforderliche Mehrheit von 74.
Die Grünen unterstützten den Wechsel an der Spitze
Der bisherige Wirtschaftsminister im Kabinett von Weil erhielt damit eine Stimme weniger, als die ihn tragende Koalition aus SPD und Grünen Sitze im Landtag hat. Allerdings nahmen auch nur 144 von nominell 146 Abgeordneten laut Landtagspräsidium an der Abstimmung teil. Eine abgegebene Stimme war ungültig. SPD und Grüne regieren gemeinsam seit 2022. Zusammen stellen sie 81 der nominell 146 Abgeordneten, die Opposition aus CDU und AfD 65.
Nach etwa zwölf Jahren an der Spitze der niedersächsischen Landesregierung kündigte Weil vor etwa eineinhalb Monaten seinen Rücktritt zum 20. Mai an. Der 66-Jährige begründete dies mit seinem zunehmenden Alter und den großen Belastungen des Amts. Zugleich schlug er seiner Partei Lies als Nachfolger vor, ein Landesparteitag der SPD nominierte diesen am Freitag offiziell.
Die Grünen waren vorab über den Wechsel an der Regierungsspitze informiert und kündigten Unterstützung an. Der Ministerpräsidentenwechsel erfolgte etwa zur Mitte der Legislaturperiode. Die nächste Wahl in Niedersachsen steht 2027 an. Lies beerbt Weil auch an der Spitze der niedersächsischen SPD. Ein Parteitag soll ihn am Samstag in Wolfenbüttel zum Landeschef wählen.
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