Als Kronzeuge hat Kai-Uwe Steck maßgeblich zur Aufklärung des Cum-Ex-Skandals beigetragen. Jetzt hat das Landgericht Bonn eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten gegen ihn verhängt, ausgesetzt zur Bewährung.

Gegen den Rechtsanwalt Kai-Uwe Steck ist wegen des besonders schweren Steuerbetrugs in fünf Fällen eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verhängt worden, ausgesetzt zur Bewährung. Das Gericht ordnete gleichzeitig die Einziehung von rund 24 Millionen Euro an. 

Die Taten erfolgten dem Gericht zufolge im Zeitraum 2007 bis 2011. "Der Angeklagte hat durch sein Tun einen Steuerschaden von knapp einer halben Milliarde Euro mitverursacht", sagte der Vorsitzende Richter Sebastian Hausen. 

"Zentrale Figur" im größten Steuerskandal der Bundesrepublik

Mit Blick auf den größten Steuerskandal der Bundesrepublik sagte der Richter über den 53-jährigen Angeklagten Steck: "Er war eine zentrale Figur." Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten plädiert und die Verteidigung eine Verfahrenseinstellung gefordert.

Steck war früher Kanzleipartner des sogenannten Cum-Ex-Architekten Hanno Berger. Während Berger bis zuletzt von der Rechtmäßigkeit seines Handelns überzeugt war, gab sich Steck geläutert, kooperierte mit der Staatsanwaltschaft und fungierte als Kronzeuge. 

Kronzeugen-Aussagen wirkten sich strafmildernd aus

Seine Rolle als Kronzeuge wirkte sich strafmildernd auf das Urteil aus, wie aus den Ausführungen des Richters hervorging. Stecks früherer Kompagnon Berger war 2022 vom Bonner Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt worden. 

Bei "Cum-Ex" verschoben Finanzakteure Aktien mit (Lat. "cum") und ohne (Lat. "ex'") Dividendenanspruch hin und her, um nicht gezahlte Steuern erstattet zu bekommen. Die Hochphase dieses Betrugs war von 2006 bis 2011. Schätzungen zufolge büßte der Fiskus einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag ein.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • ARD-Studio Bonn
Quelle: WDR

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