Elon Musk hat auf seiner Social-Media-Plattform X eine Umfrage gestartet: Er ließ die Nutzer mit „Ja“ oder „Nein“ über die Frage abstimmen, ob es an der Zeit sei, eine neue politische Partei in den USA zu gründen, die „die Mitte“ repräsentiere. Kurz zuvor war der Streit zwischen Musk und Donald Trump über das von dem US-Präsidenten vorangetriebene und von dem Tesla-Chef kritisierte Steuer- und Ausgabengesetz eskaliert. Innerhalb der ersten zwölf Stunden verzeichnete die Abstimmung mehr als vier Millionen Teilnehmer. 80 Prozent der Teilnehmer sprechen sich für die Gründung einer neuen Partei aus.
Der Tech-Milliardär verbreitete außerdem mit einem knappen „Ja“ auch einen Beitrag bei X, in dem der Autor schrieb, dass Trump des Amtes enthoben werden müsse.
Auslöser der Fehde ist ein Gesetzentwurf, der derzeit im Senat liegt. Er sieht umfassende Steuer- und Ausgabenreformen vor, mit denen große Teile der politischen Agenda Trumps umgesetzt werden sollen. Sie würden allerdings auch die Staatsverschuldung um Billionen Dollar erhöhen. Das Repräsentantenhaus hatte den Gesetzentwurf im vergangenen Monat mit hauchdünner Mehrheit verabschiedet.
Trump warf Musk vor, das Gesetzesvorhaben abzulehnen, weil es die Abschaffung der Steuergutschriften für E-Fahrzeuge vorsieht. Musk hatte seine Kritik mit der damit verbundenen Erhöhung des Bundesdefizits begründet und das Gesetz als „ekelhafte Abscheulichkeit“ bezeichnet.
Noch am vergangenen Freitag hatte Trump den Unternehmer bei der offiziellen Verabschiedung als Regierungsberater ausdrücklich gelobt. Musk hatte die Behörde Doge geleitet, Tausende Stellen gestrichen und Regierungsaufträge in Milliardenhöhe einkassiert. Nun die Kehrtwende: „Er ist nicht der erste“, sagte Trump. Menschen verließen seine Regierung und würden es ab einem bestimmten Punkt vermissen. „Einige nehmen es an, andere werden sogar feindselig.“
Der einfachste Weg, um Geld im Haushalt zu sparen, bestehe darin, Musks staatliche Subventionen und Verträge zu streichen, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. „Ich war immer überrascht, dass Biden es nicht getan hat“, so Trump. Er habe Musk viel geholfen und sei sehr enttäuscht von ihm, sagte er zudem im Oval Office. „Er hat die schönsten Dinge über mich gesagt und hat mich persönlich nicht kritisiert, aber ich bin sicher, das kommt als Nächstes.“
Im Gegenzug kündigte Musk an, seine Raumfahrtfirma SpaceX werde sofort damit anfangen, die Weltraumkapsel Dragon außer Betrieb zu nehmen. Später schien er dies zwar mit einem weiteren Post auf X wieder zurückzunehmen - allerdings war nicht klar zu erkennen, wie ernst es Musk damit meint.
Milliardenverlust für Musk
Die Tesla-Aktie ging auf Talfahrt, sie verlor vierzehn Prozent an Wert. Der Finanzdienst Bloomberg schätzte, dass Musks Vermögen dadurch an einem Tag um knapp 34 Milliarden Dollar auf 335 Milliarden Dollar (etwa 293 Milliarden Euro) gefallen sei.
Der Kurs der Tesla-Aktie war nach der US-Präsidentenwahl im November steil gestiegen. Investoren spekulierten damals darauf, dass Tesla von Musks Nähe zu Trump profitieren werde. Unter anderem steht Tesla seit Jahren im Visier mehrerer Untersuchungen der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Zugleich schreckten Musks politische Ansichten so einige potenzielle Tesla-Käufer ab. Es gab immer wieder Proteste gegen den Tech-Milliardär – und auch Brandanschläge auf Tesla-Fahrzeuge.
Für Musk persönlich könnte ein starker Rückgang des Tesla-Aktienkurses zum Problem werden. Der Tech-Milliardär ist bekannt dafür, Kredite mit seinen Tesla-Aktien zu besichern, die ihn zumindest auf dem Papier zu dem mit Abstand reichsten Menschen der Welt machen. Bei solchen Geschäften muss man oft Sicherheiten nachlegen, wenn der Kurs unter bestimmte Grenzwerte fällt. Wie aus dem aktualisierten Jahresbericht des Elektroauto-Herstellers für 2024 hervorgeht, hinterlegte Musk als Sicherheit für Kredite knapp 236 Millionen seiner Tesla-Aktien.
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