Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat anlässlich des Tages der Organspende dazu aufgerufen, sich als potenzielle Organspender zu registrieren. Organspenden retteten Leben, schrieb die CDU-Politikerin auf der Plattform X. Es gebe viele Menschen, die dringend auf eine Transplantation angewiesen seien. Entsprechend werde deutlich mehr Spendenbereitschaft als bisher benötigt.
Warken richtete ihren Appell an alle, die grundsätzlich zur Organspende bereit sind. Sie forderte dazu auf, die eigene Entscheidung mit Angehörigen zu besprechen und zu dokumentieren – etwa in einem Organspendeausweis oder im zentralen Register.
Zentrales Register wächst langsam
In dem Register, das vor gut einem Jahr eingeführt wurde, haben bislang rund 319.200 Menschen Angaben zu ihrer generellen Spendenbereitschaft hinterlegt. Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mitteilte, stimmten davon 82,9 Prozent einer Organentnahme nach dem Tod uneingeschränkt zu. In 8,1 Prozent der Fälle wurde ein ausdrücklicher Widerspruch dokumentiert.
Das Online-Portal www.organspende-register.de ist seit März 2024 freigeschaltet. Ab dem Alter von 16 Jahren kann dort freiwillig hinterlegt werden, ob man nach dem Tod Organe spenden möchte oder nicht. Die Angaben lassen sich jederzeit ändern oder löschen. Auch herkömmliche Dokumentationen auf Papier, wie der Organspendeausweis, bleiben weiterhin gültig. Das Register ist ein zentrales Element eines Gesetzes aus dem Jahr 2020, das eine bessere Information und einfachere Dokumentation von Entscheidungen ermöglichen soll. Vorgesehen ist auch, dass künftig Einträge bei Behörden wie Pass- und Ausweisstellen möglich sein sollen.
Deutsche Stiftung Patientenschutz übt Kritik
Kritik kam von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Deren Vorstand Eugen Brysch bemängelte, das zentrale Online-Register verfehle bislang seine Wirkung. Die Eintragung sei für viele Menschen zu kompliziert. Deshalb müssten, so Brysch, wie bereits 2020 vom Bundestag beschlossen, auch Pass- und Ausweisstellen an das Register angebunden werden.
Der Bedarf an Spenderorganen bleibt hoch. So spendeten im vergangenen Jahr 953 Menschen postmortal Organe – nach 965 im Jahr 2023. Gleichzeitig standen Ende 2024 knapp 8.300 Patientinnen und Patienten auf Wartelisten.
Spanien: Vorbild beim Organspendesystem?
Um die Bereitschaft zur Organspende künftig zu steigern könnte ein Blick nach Spanien sinnvoll sein. Dort gilt automatisch jeder Bürger als Organspender, sofern er nicht ausdrücklich widersprochen hat. Die "Organización Nacional de Trasplantes" koordiniert die Spenden und sorgt für eine effiziente Verteilung der Organe.
Dank dieses Systems und der engen Einbindung der Angehörigen hat Spanien eine der höchsten Organspenderquoten weltweit, was zu vergleichsweise kurzen Wartezeiten führt. Im Unterschied zu Deutschland, wo eine ausdrückliche Zustimmung nötig ist, fördert das spanische Modell eine größere Spendenbereitschaft und damit mehr Leben.
Organspende: Geschenktes Leben oder ethisches Dilemma? Im Rahmen der ARD-Sendung "Mitreden! Deutschland diskutiert" haben Hörerinnen und Hörer mit Experten über das Für und Wider der Organspende diskutiert. Die komplette Sendung finden sie hier: www.ndr.de.
dpa(mbe)
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