Der DAX ist mit Verlusten in den Handel gestartet. Im Fokus der Anleger steht erneut der von Trump entfachte Zollstreit - die USA und China werden zum Wochenstart Handelsgespräche in London führen.
Vor der nächsten Runde der Handelsgespräche zwischen den beiden Wirtschaftsgroßmächten USA und China reduzieren die Anleger am deutschen Aktienmarkt ihr Risiko. Der DAX startet mit Verlusten in den Handel am Pfingstmontag. Zur Stunde liegt das deutsche Börsenbarometer 0,4 Prozent im Minus bei 24.210 Punkten.
Aufwärtselan im DAX dahin?
Nach einem Jahresplus von in der Spitze rund 23 Prozent scheint beim DAX erst einmal die Luft raus. Zwar hatte der deutsche Leitindex erst in der Vorwoche bei 24.479 Punkten noch das 30. Allzeithoch in diesem Jahr verbuchen können. Doch die Zone zwischen 24.300 und 24.400 Punkten erweist sich zunehmend als hartnäckige Barriere, die nachhaltig nur schwer zu überwinden ist. Auch die negative Saisonalität ab Mitte Juni mahnt die DAX-Anleger zur Vorsicht.
Hoffen auf Entschärfung im Handelsstreit USA-China
Einmal mehr richten sich die Augen der Anleger auf die Handelspolitik. Eine neue Gesprächsrunde zwischen China und den USA soll den Zoll-Konflikt der beiden weltgrößten Volkswirtschaften entschärfen. An dem heutigen Treffen in London soll für Peking unter anderem Vize-Ministerpräsident He Lifeng teilnehmen. Die USA schicken Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und den Handelsbeauftragten Jamieson Greer.
Die Handelspolitik sei weiterhin die große makroökonomische Unsicherheit für die Börsen, sagte Kyle Rodda, leitender Finanzmarktanalyst bei Capital.com. "Anzeichen für eine weitere Dynamik in den Gesprächen könnten den Märkten zu Beginn der Woche neuen Schwung verleihen."
Trump-Musk-Streit sorgt weiter für Unruhe
Auch die gescheiterte "Bromance" zwischen Tesla-Chef Elon Musk und US-Präsident Donald Trump beschäftigt weiter die Anleger. Trump warnte gestern in einem Fernseh-Interview vor "sehr schwerwiegenden Folgen", falls Musk künftig die Demokraten unterstützen sollte. "Wenn er das tut, dann muss er den Preis dafür bezahlen", so Trump.
Der Republikaner hatte bereits in der Vorwoche mit finanziellen Konsequenzen für Musks Unternehmen gedroht und damit den größten Wertverlust in der Geschichte der Tesla-Aktie verursacht: Am vergangenen Donnerstag brach die Tesla-Aktie um rund 14 Prozent ein und löschte damit über 150 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung aus.
Marktbeobachter warnen bereits: Sollte der Streit Musk-Trump weiter eskalieren und gar eine Regierungskrise nach sich ziehen, würde das massive Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten zur Folge haben.
Starke Kursgewinne in Japan
Positive Vorgaben für den DAX-Handel kamen am Morgen derweil von den asiatischen Börsen. In Tokio schloss der japanische Leitindex Nikkei 0,69 Prozent höher bei 38.088 Punkten. Für den Hongkonger Hang Seng ging es zuletzt um 1,2 Prozent nach oben. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen kam im Handelsverlauf etwas zurück und lag zuletzt noch mit 0,2 Prozent im Plus.
Zollstreit mit USA belastet Chinas Exporte
Als Stimmungsdämpfer wirkten hier die Außenhandelsdaten für den Monat Mai, wonach der Handel mit den USA angesichts der Zolleskalation massiv eingebrochen war. Die Exporte - in Dollar berechnet - gingen laut Daten der Zollbehörde in Peking um etwas mehr als ein Drittel zurück.
Konjunkturdaten schieben Wall Street an
An der Wall Street waren zum Wochenschluss frische Daten vom US-Arbeitsmarkt auf ein positives Echo gestoßen. US-Arbeitgeber hatten im Mai 139.000 neue Stellen geschaffen - und damit deutlich mehr als erwartet. Das dämpfte die Sorgen der Anleger über die Folgen von Trumps erratischer Zollpolitik für die größte Volkswirtschaft der Welt etwas.
Der Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 1,1 Prozent bei 42.762 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 1,0 Prozent auf 6.000 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 1,2 Prozent auf 19.529 Stellen an.
Ölpreise geben leicht nach
Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee zum Wochenstart um 0,3 Prozent auf 66,29 Dollar je Barrel (159 Liter). In der vergangenen Woche hatten die Ölpreise ihren ersten Wochengewinn seit drei Wochen eingefahren.
Euro weiter klar über 1,14 Dollar
Im frühen Devisenhandel kann sich der Euro weiter über der Marke von 1,14 Dollar etablieren. Aktuell notiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1427 Dollar und damit 0,2 Prozent höher. In der Vorwoche hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ein Ende des Zinserhöhungszyklus signalisiert.
Holt Gold wieder Schwung?
Gold gewinnt am Morgen 0,2 Prozent auf 3.324 Dollar je Feinunze. Die Rally am Goldmarkt war zuletzt etwas ins Stocken geraten, nachdem der Preis in der Vorwoche noch zeitweise über die Marke von 3.400 Dollar gestiegen war.
Rheinmetall am DAX-Ende
Zum Start in die neue Börsenwoche setzt sich die Konsolidierung bei Rüstungswerten fort. Im DAX ist die Rheinmetall-Aktie im frühen Handel der mit Abstand größte Verlierer. Im MDAX der Nebenwerte übernehmen Titel von Renk und Hensoldt die rote Laterne.
Meta vor Milliarden-Investition in KI-Startup?
Der Facebook-Konzern Meta führt laut der Nachrichtenagentur Bloomberg Gespräche über eine Investition in das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte Startup-Unternehmen Scale AI, die mehr als zehn Milliarden Dollar betragen könnte. Die Bedingungen des Geschäfts seien allerdings noch nicht fix und könnten sich noch ändern.
Apple mit Entwicklerkonferenz WWDC im Fokus
Am Abend dürfte dann Apple mit seiner jährlichen Entwicklerkonferenz WWDC ins Rampenlicht rücken. Ab heute (19 Uhr MESZ) gibt der iPhone-Konzern einen Ausblick auf kommende Funktionen für seine Geräte. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg wird unter anderem eine optische Neugestaltung der Betriebssysteme für iPhones, iPad-Tablets und Mac-Computer erwartet.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
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