Israel hat Greta Thunberg und die elf weiteren Aktivisten des abgefangenen Gaza-Solidaritätsschiffs ausgewiesen. Thunberg sei an Bord eines Flugzeugs Richtung Schweden mit Zwischenstopp in Frankreich abgeflogen, teilte das israelische Außenministerium auf X mit. Die israelischen Behörden hatten ihre Ausweisung veranlasst.
Die Gruppe Adalah, die Thunberg bei Rechtsfragen repräsentierte, teilte mit, die Schwedin habe der Abschiebung zugestimmt. Laut Adalah hätten neben Thunberg zwei weitere Aktivisten eingewilligt, abgeschoben zu werden.
Die anderen acht Aktivisten hätten das verweigert. Sie befänden sich in Untersuchungshaft. Sie hätten sich geweigert, die notwendigen Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, berichtete das israelische Nachrichtenportal „ynet“. Darunter sei auch die französische EU-Parlamentsabgeordnete Rima Hassan.
Die Aktivistin Thunberg wirft Israel immer wieder vor, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Kritiker halten ihr dagegen vor, bei ihren Anschuldigungen das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 außer Acht zu lassen, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat.
Das Bündnis Freedom Flotilla Coalition sprach von einer „Entführung“ und warf Israel den Bruch des Völkerrechts vor. Die Hilfsgüter sollen israelischen Beamten zufolge nach Gaza geschickt werden.
„Madleen“ sollte Hilfsgüter in Gaza-Streifen bringen
Die „Madleen“ war vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Thunberg sowie die anderen Aktivisten – darunter Yasemin Acar aus Deutschland – wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gaza-Streifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten.
Nach tagelanger Fahrt durch das östliche Mittelmeer war jedoch am frühen Montagmorgen Schluss: Die israelische Armee stoppte die „Madleen“ kurz vor ihrem Ziel. Das israelische Außenministerium betonte, alle Passagiere des abschätzig als „Selfie-Jacht“ bezeichneten Schiffs seien sicher und unversehrt. Die Aktivisten hätten versucht, eine mediale Provokation zu inszenieren mit dem einzigen Zweck, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Aktivisten hätten sich nach der Ankunft in Aschdod geweigert, ein Video anzusehen, das die Gräueltaten der islamistischen Terroristen vom 7. Oktober 2023 zeigt. „Die antisemitischen Mitglieder der Flottille verschließen die Augen vor der Wahrheit und haben einmal mehr bewiesen, dass sie die Mörder den Ermordeten vorziehen und weiterhin die Gräueltaten ignorieren, die die Hamas an jüdischen und israelischen Frauen, Erwachsenen und Kindern verübt hat“, teilte Katz in der scharf formulierten Erklärung laut Medienberichten mit. Von den Aktivisten gab es hierzu zunächst keine Stellungnahme.
Trump empfiehlt Thunberg „Kurs zur Wutbewältigung“
Israel hatte den Stopp des Schiffs damit begründet, dass die Zone vor der Küste des Gazastreifens für nicht autorisierte Schiffe gesperrt sei. Nach der gewaltsamen Übernahme der Kontrolle im Gaza-Streifen durch die palästinensische Terrororganisation Hamas im Jahr 2007 hatte Israel seine Blockade des Küstenstreifens nochmals verschärft. Die von Ägypten mitgetragene Maßnahme wird von Israel mit Sicherheitserwägungen begründet.
Nach israelischen Angaben verlief der Stopp der „Madleen“ ohne Zwischenfälle. Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten versuchen, die Blockade auf See zu durchbrechen. Bei einer Aktion im Jahre 2010 hatten israelische Soldaten das türkische Schiff „Mavi Marmara“ vor der Küste des Gazastreifens gestürmt, wobei zehn türkische Staatsbürger ums Leben kamen.
US-Präsident Donald Trump empfahl Thunberg indes, diese solle einen „Kurs zur Wutbewältigung“ besuchen. „Das ist meine erste Empfehlung an sie“, antwortete der Präsident am Montag im Weißen Haus auf Fragen zu dem Segelschiff „Madleen“. Trump beschrieb die Klimaaktivistin als eine „junge, wütende Person“, fügte aber hinzu: „Ich weiß nicht, ob es echte Wut ist.“
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