• Deutschland ist bei internationalen Studierenden eines der beliebtesten Zielländer weltweit.
  • Die CDU-Fraktion in Sachsen-Anhalt stellt infrage, ob ausländische Studierende weiterhin kostenlos studieren sollen.
  • Der DAAD warnt: Studiengebühren könnten internationale Studierende abschrecken.

Deutschland als Studienziel hoch im Kurs

Viele junge Leute wollen irgendwo zwischen Hamburg und Konstanz, zwischen Aachen und Dresden studieren. Auf der Liste der beliebtesten Länder bei internationalen Studierenden liegt Deutschland auf Platz drei, sagt Michael Flacke vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, kurz DAAD. Und viele von denen, die kommen, bleiben auch. "Wir haben eine Verbleibquote von zehn Jahren nach dem Studium von so rund 46 Prozent. Das ist Spitzenklasse weltweit. Gemeinsam mit Kanada führen wir da das Ranking an."

CDU bringt Gebühren für ausländische Studierende ins Gespräch

Das beobachte man zwar auch in Sachsen, sagt der hochschulpolitische Sprecher der CDU im Landtag, Oliver Fritzsche. "Allerdings ist eben auch die Frage zu stellen, gerade wenn sie in ihre Heimatländer zurückkehren – was ja auch in Ordnung ist –, wer dann dieses Studium finanziert und welchen Beitrag der Einzelne dazu leisten kann."

Ob das überhaupt möglich ist, regelt das Hochschulgesetz eines Bundeslandes. In Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht es keine Gebühren für Studierende von außerhalb der EU vor. In Sachsen dagegen können Hochschulen solche Gebühren verlangen.

Genutzt werde das aber kaum, sagt Gerald Eisenblätter, hochschulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion – und das sei gut so. "Ich bin kein Freund von Studiengebühren, genauso wenig wie die SPD. Von daher haben wir die Regelung damals mitgetragen, haben auch gesehen, dass unsere Musikhochschulen davon Gebrauch machen und finden den Status quo so akzeptabel."

Studiengebühren könnten internationale Studierende abschrecken

In Sachsen-Anhalt waren im Wintersemester 2023/24 rund 11.000 internationale Studierende eingeschrieben. Würden sie alle Gebühren bezahlen, brächte das dem Land viel Geld. Aber wie attraktiv wäre ein Studium in Sachsen-Anhalt für jemanden aus Indien oder China dann noch?

Wahrscheinlich deutlich weniger als jetzt, sagt Michael Flacke vom DAAD, und gibt ein Beispiel: "In Baden-Württemberg, wo es solche Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer seit mehreren Jahren gibt, ist die Zahl der internationalen Studierenden in den letzten fünf Jahren tatsächlich um knapp drei Prozent gesunken. Was entgegen dem bundesweiten Trend ist, bei dem die Zahl der internationalen Studierenden eigentlich in allen Bundesländern weiter gestiegen ist."

Bundesweiter Ansatz gefordert

Möglich, dass es einer einzelnen, renommierten Uni nicht schade, wenn sie bis zu 6.000 Euro pro Semester von ausländischen Studierenden verlangt, wie es die TU München seit dem Wintersemester macht. In der Fläche sei aber eher mit einem Effekt wie in Baden-Württemberg zu rechnen. Und deshalb, sagt der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion in Sachsen, würde es auch nichts bringen, wenn ein Bundesland nur für sich entscheide. Stattdessen müsste man sich bundesweit darüber abstimmen.

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