Wolodymyr Selenskyj hat Europa vor neuen, nicht näher beschriebenen militärischen Schachzügen Russlands gewarnt. „Wir stellen einen weiteren geistigen Rückschritt der russischen Führung fest und haben Beweise dafür, dass sie neue Militäroperationen in Europa vorbereitet“, schrieb Selenskyj auf der Plattform Telegram. Zuvor habe ihm der Leiter des militärischen Geheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, Bericht über die aktuelle Lage erstattet, so der ukrainische Präsident weiter.
Selenskyj wollte die Details zu den angesprochenen russischen Militäroperationen mit den Partnern Kiews erörtern. „Wir werden unsere Partner über die Fakten informieren, die unsere Nachrichtendienste aufgedeckt haben“, kündigte er an. „Wir bereiten gemeinsame Verteidigungsentscheidungen vor, insbesondere mit dem Vereinigten Königreich und der EU.“
Angriff sei die beste Selbstverteidigung, so Syrskyj
Zuvor hatte Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj bereits angekündigt, dass die Ukraine ihre Angriffe auf militärische Ziele in Russland ausweiten wird. „Natürlich werden wir weitermachen“, sagte Syrskyj laut einem am Sonntag veröffentlichten Pressebriefing. Die Angriffe sollten sowohl verstärkt werden als auch tiefer in russisches Gebiet hineinreichen.
Syrskyj sagte weiter, die geplante Ausweitung der ukrainischen Angriffe sei Teil der ukrainischen Selbstverteidigungsstrategie. Es reiche nicht, sich einfach nur aus der Ukraine heraus zu wehren. „Das bringt nichts und führt im Endeffekt dazu, dass wir uns zurückziehen müssen, Menschen und Gebiete verlieren“, sagte er bei dem am Samstag abgehaltenen Treffen mit Journalisten.
Die Angriffe auf russisches Territorium hätten sich als besonders „effektiv“ bewiesen. Syrskyj betonte, die Ukraine kämpfe „nicht gegen die Bevölkerung“: „Wir zerstören nur militärische Ziele.“
Die Ukraine hatte Anfang Juni außergewöhnlich umfangreiche Drohnenangriffe auf russische Militärflugplätze geflogen, die zum Teil tausende Kilometer von der Frontlinie entfernt liegen. Dem ukrainischen Geheimdienst SBU zufolge wurden der russischen Luftwaffe dadurch Milliarden-Schäden zugefügt.
Derweil setzt Russland seine Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew fort. In Kiew und Umgebung kamen nach Behördenangaben in der Nacht zum Montag mindestens fünf Menschen ums Leben. Im Bezirk Schewtschenkiwskyj im Westen Kiews sei ein Hochhaus teilweise zerstört worden, erklärte Innenminister Ihor Klymenko. Vier Menschen seien dabei getötet worden. Ein weiteres Todesopfer gab es demnach im südlich von Kiew gelegenen Bila Zerkwa. Rund 20 Menschen seien zudem verletzt worden.
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