Die EU‑Kommission hat eine umfassende Kartelluntersuchung der geplanten Übernahme von Kellanova durch Mars eröffnet. Sie befürchtet, dass der Deal zu höheren Verbraucherpreisen in Europa führen könnte.

Die EU-Kommission hat gestern eine vertiefte Prüfung - eine sognannte "Phase-II-Untersuchung" - der geplanten Übernahme von Kellanova durch Mars eingeleitet. Hintergrund ist, dass Mars mit dem 36 Milliarden Dollar schweren Deal seine Markenpalette deutlich erweitern würde.

Mars - mehr als nur ein Schokoriegel Mars ist in Deutschland bekannt für Schokoriegel (Mars, Snickers, Bounty), Kaugummisorten wie Airwaves und Wrigley's Extra, Tiernahrung (Whiskas, Chappi) sowie Grundnahrungsmittel wie Reis (Ben's Original) und Nudelgerichte (Mirácoli). Der Konzern, der mehr als 150.000 Mitarbeiter hat, erzielte 2023 eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von umgerechnet mehr als 45 Milliarden Euro.

EU-Kommission befürchtet höhere Preise für Verbraucher

Die Behörde geht davon aus, dass Mars durch die Kombination vieler starker Marken vom sogenannten "Portfolio-Effekt" profitieren könnte: Der Konzern hätte dadurch eine bessere Verhandlungsmacht gegenüber Einzelhändlern.

Eine Macht, die der US-Konzern dazu nutzen könnte, um etwa höhere Preise durchzusetzen - was letztlich auch zu höheren Preisen für Verbraucher führen würde. Besonders betroffen wären Segmente wie Snacks, Cerealien und Süßwaren.

Kellanova - mehr als nur Kellogg's Kellanova kennen Verbraucher von Marken wie Pringles und Kellogg's. Laut Mitteilung erwirtschaftete das Unternehmen 2023 einen Nettoumsatz von umgerechnet knapp 11,8 Milliarden Euro, ist weltweit in 180 Ländern vertreten und beschäftigt etwa 23.000 Mitarbeiter.

2023 hatte sich die Kellogg Company in zwei Unternehmen aufgespalten: Die WK Kellogg Co übernahm das Cerealiengeschäft in Nordamerika. Das weltweite Geschäft mit Snacks, Cerealien, Nudeln, pflanzlichen Lebensmitteln sowie das nordamerikanische Tiefkühlgeschäft verblieb bei Kellanova.

US-Kartellbehörde genehmigt Deal

Mars zeigte sich enttäuscht angesichts der EU-Entscheidung, bleibt aber optimistisch: "Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass die bevorstehende Fusion den Verbrauchern mehr Auswahl und Innovation bieten wird." Der Konzern kündigte an, mit der EU-Kommission zu kooperieren.

In den USA haben Mars und Kellanova dagegen bereits grünes Licht für ihren Zusammenschluss erhalten: Die Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) erklärte gestern, dass der geplante Deal nicht dem Tatbestand einer wettbewerbswidrigen Fusion entspreche und dass die Aufsichtsbehörde ihre Prüfung daher einstelle.

Wie ist jetzt der weitere Zeitplan?

Die EU-Kommission hat derweil angekündigt, bis zum 31. Oktober zu entscheiden, ob ihre Sorgen begründet sind und sie weitere Schritte einleiten wird. Im Fall eines negativen Ausgangs der EU-Untersuchung könnten die Kommission Bedingungen stellen - etwa den Verkauf von Marken oder Geschäftsbereichen - oder die Fusion ganz untersagen.

Sollte Mars mit Kellanova ohne Auflagen fusionieren dürfen, würde der neue Konzern unter anderem diese Marken kontrollieren: Snickers, Bounty, Twix, M&Ms bei Süßwaren, Whiskas und Pedigree bei Tiernahrung, Ben’s Original und Mirácoli bei Grundnahrungsmitteln, Pringles, Cheez-It und Pop-Tarts bei Snacks sowie alle möglichen Kellogg's-Cerealien wie etwa Corn Flakes, Special K und Frosties.

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