Zum Jahresende 2024 haben rund 3,3 Millionen Menschen als sogenannte Schutzsuchende in Deutschland gelebt. Damit stieg die Zahl laut Statistischem Bundesamt um 4,1 Prozent (132.000 Menschen) im Vergleich zum Vorjahr. Schutzsuchende sind für das Statistische Bundesamt in dieser Auswertung Ausländer, die sich nach Angaben des Ausländerzentralregisters (AZR) unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten. Sie werden im AZR erfasst.
Die mit Abstand meisten Schutzsuchenden mit jeweils knapp 1,5 Millionen Menschen kamen demnach zum Stichtag 31. Dezember 2024 aus Asien und Europa: Neben Ukrainern (rund eine Million Menschen) waren die meisten Schutzsuchenden syrische (713.000), afghanische (348.000), irakische (190.000) oder türkische (157.000) Staatsangehörige.
Auch Menschen aus Afrika (277.000, davon etwa die Hälfte aus Ostafrika) und Nord- und Südamerika (22.000, davon 87 Prozent aus Südamerika) suchten in Deutschland Schutz vor angedrohter oder erlebter Gewalt oder Verfolgung.
Syrer und Afghanen zu fast zwei Dritteln männlich
Die Migranten waren laut den Statistikern im Durchschnitt knapp 32 Jahre alt und lebten seit rund 6,5 Jahren in Deutschland. Der Frauenanteil lag bei 45 Prozent. 27 Prozent der Schutzsuchenden waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Allerdings existieren je nach Staatsangehörigkeit deutliche Unterschiede: So waren etwa ukrainische Schutzsuchende überwiegend weiblich (59 Prozent) und durchschnittlich 35 Jahre alt. Demgegenüber waren syrische und afghanische Migranten in der ARZ zu fast zwei Dritteln männlich und mit einem Durchschnittsalter von rund 28 Jahren (Syrien) beziehungsweise rund 27 Jahren (Afghanistan) jünger.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland lag bei ukrainischen Schutzsuchenden bei 2,8 Jahren, ein Großteil dieser Menschen kam im Jahr 2022 nach Beginn des russischen Angriffskriegs nach Deutschland. Syrische und afghanische Schutzsuchende hatten im Schnitt bereits mehr als 6 Jahre, irakische und türkische Schutzsuchende mehr als 8 Jahre in Deutschland verbracht.
Duldungen gehen zurück
Ein Großteil der Migranten (82 Prozent oder 2,7 Millionen Menschen) verfügte zum Jahresende 2024 über einen humanitären Aufenthaltstitel und damit über einen anerkannten Schutzstatus, hieß es vom Bundesamt. Bei 427.000 Migranten lag ein offener Schutzstatus vor – das heißt, über ihr Schutzgesuch war noch nicht rechtskräftig entschieden worden.
171.000 Migranten waren zum Jahresende 2024 ausreisepflichtig, da sie nach einer Ablehnung im Asylverfahren oder nach Verlust ihres Schutzstatus mit abgelehntem Schutzstatus registriert worden waren. Unter ihnen waren laut den Statistikern 136.000 Menschen mit einer Duldung. Geduldete sind Menschen, die ausreisepflichtig sind, aber aus bestimmten Gründen nicht abgeschoben werden können – etwa weil sie keine Ausweisdokumente haben oder krank sind. Die Zahl der Menschen mit einer Duldung geht den Angaben nach seit 2022 kontinuierlich zurück.
Das dürfte laut Bundesamt mit der Einführung des sogenannten Chancen-Aufenthaltsrechts Ende 2022 zusammenhängen. Dadurch können Menschen, die sich seit mindestens fünf Jahren mit Duldung in Deutschland aufhalten, unter bestimmten Voraussetzungen für 18 Monate einen sogenannten Chancen-Aufenthaltstitel und gegebenenfalls eine dauerhafte Bleibeperspektive erhalten. Wer diesen Aufenthaltstitel erhält, zählt nicht mehr zu den Schutzsuchenden.
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