Die Bundesanwaltschaft hat einen mutmaßlichen Spion des Irans festnehmen lassen. Ali S. wird vorgeworfen, von einem iranischen Geheimdienst den Auftrag erhalten zu haben, in Berlin Informationen über jüdische Örtlichkeiten und bestimmte jüdische Personen zu sammeln. Im Juni 2025 soll er drei Objekte in der Hauptstadt ausgespäht haben.
„Dies diente mutmaßlich der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Operationen in Deutschland, möglicherweise bis hin zu Anschlägen gegen jüdische Ziele“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Der Mann wurde den Angaben zufolge in Aarhus in Dänemark festgenommen. Er soll nun nach Deutschland gebracht werden.
Der Fall gehe auf Erkenntnisse des Bundesamts für Verfassungsschutz zurück. Mit den weiteren Ermittlungen wurde das Bundeskriminalamt beauftragt.
Präsident des Zentralrats der Juden ausgespäht
Wie WELT aus Sicherheitskreisen erfuhr, lief die Aufklärung durch die Behörden über Monate. In dieser Zeit soll der Verdächtige immer wieder Adressen mit Bezug zum jüdischen Leben in Berlin angefahren und diese ausspioniert haben. Zu diesen Adressen gehörten laut WELT-Informationen auch Räumlichkeiten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und eine Lokalität, in der sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, mehrfach aufgehalten haben soll. Das hatte zuerst der „Spiegel“ berichtet.
Aus Sicherheitskreisen war zu vernehmen, dass ein Gewaltakt durchaus realistisch schien. Auch das erkläre die Übernahme des Falles durch den Generalbundesanwalt. Ali S. soll in Kontakt mit den iranischen „Quds Forces“ gestanden haben. Die „Quds Forces“ sind eine Elite-Einheit innerhalb der Iranischen Revolutionsgarde und für Auslandseinsätze zuständig.
Volker Beck, Präsident der DIG, sagte WELT: „Das iranische Mullah-Regimes ist ein Feind von Freiheit und Menschenrechten. Es ist ein Todeskult, ein Feind des Lebens.“ Er danke den Sicherheitsbehörden für ihre Wachsamkeit.
Gegenüber WELT hatte der Verfassungsschutz vergangene Woche vor Aktivitäten der „Quds Forces“ und des „Ministry of Intelligence“, der iranischen Geheimpolizei, gewarnt. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) erwähnte die „Quds Forces“ explizit in einer aktuellen internen Lagebewertung. Bereits seit Jahren lägen mehr Hinweise zu Ausspähaktionen israelischer und jüdischer Personen und Einrichtungen durch die Spezialeinheit vor. Angesichts der militärischen Eskalation könnten solche Aktionen weiter zunehmen, warnte das BKA.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.