Fast 20.000 Migranten haben seit Jahresbeginn mit kleinen Booten den Ärmelkanal Richtung Großbritannien überquert. 19.982 Menschen nahmen die gefährliche Reise vom europäischen Festland aus auf sich, wie am Dienstag von der britischen Regierung veröffentlichte Zahlen zeigten. Die Zahl lag damit deutlich über dem bisherigen Höchststand von 13.489 im vergangenen Jahr.
Die Zahlen setzen die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer unter Druck. Starmer hatte seit seinem Amtsantritt im Juli 2024 immer wieder angekündigt, die Migrationszahlen zu senken.
Medienberichten zufolge führt Starmer mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Verhandlungen über ein Abkommen. Großbritannien würde demnach Boote mit Migranten zurück nach Frankreich schicken. Im Gegenzug würden Asylsuchende mit Familie in Großbritannien aufgenommen werden. Das mögliche Abkommen könnte bei Macrons Besuch in London in der kommenden Woche vorgestellt werden.
Hunderte warten bei Calais auf eine Möglichkeit, nach Großbritannien zu gelangen
Frankreich sind zum Teil auch die Hände gebunden: Sobald die Boote mit den Migranten im Wasser sind, können französische Behörden nach geltendem Seerecht nur eingreifen, um Menschen zu retten. Der französische Innenminister Bruno Retailleau will die Regeln ändern, um künftig „Taxiboote“ bis in eine Entfernung von 300 Metern vor der Küste abzufangen. „Die Einsätze werden im Einklang mit der UN-Seerechtskonvention durchgeführt“, hieß es weiter im Ministerium. Dies soll Thema des nächsten britisch-französischen Gipfeltreffens im Juli sein.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Salam halten sich in der Gegend von Loon-Plage zwischen Calais und Dünkirchen derzeit zwischen 1500 und 2000 Menschen auf, die auf eine Überfahrt nach Großbritannien hoffen. Die Lage ist äußerst angespannt. Erst am Wochenende wurden bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung in einem der Flüchtlingslager zwei Menschen getötet und sieben weitere verletzt, unter ihnen ein Baby.
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