US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge die Ukraine zu Angriffen tief in russischem Gebiet ermutigt. Trump habe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gefragt, ob Moskau angegriffen werden könne, wenn die USA Langstreckenwaffen lieferten, berichtet die Zeitung „Financial Times“ unter Berufung auf Insider. Demnach soll der US-Präsident gesagt haben, Ziel der Strategie sei es, „den Russen den Schmerz spüren zu lassen“ und sie so an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Das Gespräch soll dem Bericht zufolge am 4. Juli stattgefunden haben. Einen Tag zuvor hatte der US-Präsident mit Putin gesprochen und den Austausch später als „schlecht“ bezeichnet. Eine Stellungnahme des Weißen Hauses und des ukrainischen Präsidialamts wurde der „Financial Times“ zufolge nicht beantwortet.
US-Präsident Donald Trump hatte am Montag bestätigt, dass die USA Patriot-Flugabwehrsysteme liefern, die EU sie aber bezahlen werde. Merz hatte bereits die Bereitschaft Deutschlands erklärt, den USA Patriots für die Ukraine abzukaufen.
Zu den Patriot-Systemen sagte Trump nun am Montag, es gebe ein Land, das 17 dieser Systeme habe, die für eine Verschiffung bereit seien. Man arbeite an einem Deal, um die 17 oder einen großen Teil davon nach Polen zu senden. Um welches Land es sich handelt, sagte Trump nicht.
Außerdem setzte Trump Russlands Präsident Wladimir Putin eine Frist. Wenn es bei den Bemühungen um ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine innerhalb von 50 Tagen keinen Deal gebe, dann würden die USA hohe Zölle gegen Russlands Handelspartner erheben. Das kündigte der Republikaner bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus an, wo beide Waffenlieferungen für die Ukraine bestätigten. Rutte sagte, Deutschland, Finnland, Kanada, Norwegen, Schweden, Großbritannien und Dänemark würden zu den Käufern gehören, die die Ukraine beliefern.
Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, wies die Sanktions- und Zolldrohung von Trump als „theatralisches Ultimatum“ zurück, um das sich die Führung in Moskau nicht schere. „Trump hat dem Kreml ein theatralisches Ultimatum gestellt. Die Welt schauderte und erwartete die Konsequenzen“, schrieb der Vertraute von Präsident Wladimir Putin und frühere Staatschef auf der Online-Plattform X. „Das kriegerische Europa war enttäuscht. Russland kümmerte es nicht.“
Pistorius: Lieferung von zwei Patriot-Systemen wird vorbereitet
Zudem bereiten Deutschland und die USA gemeinsam die Lieferung von zwei weiteren Patriot-Luftverteidigungssystemen im Wert von etwa zwei Milliarden Euro in die Ukraine vor. Finanziert werden soll die Lieferung von Deutschland. Letzte technische, logistische und finanzielle Details müssten aber noch geklärt werden, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Pete Hegseth in Washington. Sie würden aber „für uns beide lösbar erscheinen, deswegen werden wir uns schnell an die Arbeit machen“.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) lobte die neuen Waffenlieferungen. „Präsident Trump hat heute eine wichtige Initiative ergriffen: Die USA werden der Ukraine in großem Umfang Waffen zur Verfügung stellen, wenn die europäischen Partner dies finanzieren“, schrieb Merz am Montagabend auf der Plattform X.
Selenskyj dankt für US-Unterstützung
Selenskyj zeigte sich zufrieden über die neueste Welle der Unterstützung aus den USA für sein Land. Er sei Trump dankbar für dessen Bereitschaft, den Schutz des Lebens des ukrainischen Volkes zu unterstützen, sagte er am Abend in seiner Videobotschaft mit Blick auf ein vorangegangenes Treffen mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg.
Dieser Krieg dauere nur wegen Russland und Kremlchef Wladimir Putin an, so Selenskyj. „Russland versucht, den Krieg als eine neue Normalität erscheinen zu lassen und das dürfen wir niemals akzeptieren.“
„Ich bin unserem Team und den Vereinigten Staaten, Deutschland und Norwegen dankbar, dass sie einen neuen Beschluss über Patriots für die Ukraine vorbereitet haben“, sagte Selenskyj. „Wir arbeiten auch an wichtigen Verteidigungsabkommen mit den USA.“
Selenskyj betonte, dass Kiew dem US-Sondergesandten alle Informationen über die Lage an den Fronten und Russlands neue Offensivvorbereitungen zukommen lassen werde. „Russland hat immer noch die Mittel dazu – die Mittel, um das Leben seiner Nachbarn zu zerstören.“ Aber die Welt wisse inzwischen, „wo sie zuschlagen muss, damit Putin den Schmerz spürt und Russland die Notwendigkeit verspürt, den Frieden zu suchen“. Russlands Finanzmittel für den Krieg müssten definitiv gekürzt werden.
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