Nach der vorerst abgeblasenen Richterwahl für das Bundesverfassungsgericht wehrt sich Frauke Brosius‑Gersdorf persönlich gegen die Vorwürfe. Nachdem die SPD-Kandidatin wenige Stunden zuvor über ihren Anwalt bereits eine Erklärung verbreiten ließ, wies sie auch in der ZDF-Sendung von Markus Lanz die Behauptung zurück, sie sei linksradikal.
„Ich vertrete absolut gemäßigte Positionen aus der Mitte unserer Gesellschaft“, sagte sie laut einer Vorabmeldung des ZDF. Das könne jeder nachlesen. Ihr wissenschaftliches Wirken gebe keinen Anlass für Missverständnisse. Die Darstellung ihrer Person in einigen Fällen nannte sie in der Sendung erneut „unzutreffend und unvollständig, unsachlich und intransparent“.
Brosius-Gersdorf berichtete zudem, dass sie die Debatte um ihre Position für gefährlich halte. „Ja, wir haben Drohungen bekommen. Ich vor allem – per E‑Mail, Poststücke mit verdächtigem Inhalt, die an meinen Lehrstuhl gesendet wurden.“ Sie habe vorsorglich ihre Mitarbeiter gebeten, nicht mehr am Lehrstuhl zu arbeiten.
Die Wahl von drei Verfassungsrichtern war in der vergangenen Woche im Bundestag abgeblasen worden, weil die Union keine ausreichenden Stimmen für die Wahl von Brosius-Gersdorf zusagen konnte. Der Widerstand gegen sie war dort zu groß – unter anderem wegen ihrer Haltung zu einem liberalen Abtreibungsrecht.
Zuletzt hatte Erzbischof Herwig Gössl aus Bamberg Position der Richterin zur Abtreibung kritisiert und von einem „innenpolitischen Skandal“ gesprochen. In den ARD-„Tagesthemen“ hingegen nahm der Professor für Öffentliches Recht an der BSP Business & Law School in Berlin, Alexander Thiele, seine Kollegin in Schutz. Brosius-Gersdorf sei durch „haltlose Diffamierungen und Anfeindungen in der Öffentlichkeit schlecht gemacht“ und „vom politischen Rahmen nicht hinreichend geschützt worden“.
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