Die Gemengelage aus Zollsorgen und dem Streit um die Fed-Spitze lässt die US-Börsen verhalten ins Wochenende gehen. Vor allem Gerüchte, dass Trump intern auf hohe EU-Strafzölle drängt, sorgt für ein Absacken der Kurse. Netflix präsentiert bessere Bilanzen als erwartet und muss trotzdem Federn lassen.
Aus Mangel an klaren Richtungsvorgaben haben sich Anleger am Freitag mit Engagements an der Wall Street zurückgehalten. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent auf 44.342 Punkte. Der technologielastige Nasdaq notierte dagegen kaum verändert bei 20.896 Zählern, wie auch der breit gefasste S&P 500 mit 6297 Stellen. Auf Wochensicht legte der S&P 500 um etwa 0,6 Prozent und die Nasdaq um 1,5 Prozent zu, während der Dow Jones um 0,1 Prozent nachgab.
"Es ist von allem etwas dabei", sagte Analystin Daniela Sabin Hathorn vom Online-Broker Capital.com. "Gemischte Konjunkturdaten, der Zollstreit und die Kritik von US-Präsident Donald Trump an Jerome Powell." In den vergangenen Tagen hatten Gerüchte um eine baldige Entlassung des US-Notenbankchefs die Börsen in Unruhe versetzt. Am Freitag sackten die Kurse ab nach der Veröffentlichung eines Berichts der Zeitung "Financial Times", wonach Trump sich für Zölle von mindestens 15 bis 20 Prozent gegen die EU starkmacht. Zudem wolle er die entsprechenden Autozölle bei 25 Prozent belassen, hieß es unter Berufung auf nicht namentlich genannte Insider.
"Genius Act" gibt Kryptowährungen Auftrieb
Zunächst hellte ein US-Gesetz die Stimmung am Kryptowährungsmarkt auf. Bitcoin nahm daraufhin Kurs auf sein jüngstes Rekordhoch von gut 123.000 Dollar, fiel dann jedoch bis zum Schluss des Aktienhandels in New York auf 117.200 Dollar. Der Kongress hatte zuvor ein Regelwerk für sogenannte Stablecoins, deren Kurs an einen Basiswert wie den US-Dollar oder Gold gekoppelt ist, verabschiedet.
"Stablecoins sind nicht mehr bloß ein Schattenprodukt der Kryptoökonomie, sondern erhalten faktisch den Status regulierter Finanzinstrumente", sagte Kryptowährungsexperte Joshua Krüger vom Branchenverband Euro Association. "Auch wenn sich der Geltungsbereich auf die USA beschränkt, wird der 'Genius Act' unweigerlich zum globalen Referenzrahmen."
Netflix kann nicht überzeugen
Bei den Unternehmen gaben die Aktien von Netflix gut fünf Prozent nach, obwohl der Streamingdienst ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vorgelegt und sein Umsatzziel angehoben hatte. Anleger hätten allerdings auf eine deutlichere Erhöhung gehofft, sagte Analyst Thomas Monteiro vom Online-Broker Investing.com. "Der Gesamtjahresausblick erscheint sehr konservativ." Außerdem scheine der Konzern den Umsatz bis ins Jahr 2026 hinein allein mit Hilfe von Preiserhöhungen steigern zu können.
Turbulent ging es bei den Papieren von 3M zu: Sie stiegen zunächst auf ein Vier-Jahres-Hoch von 164 Dollar. Dank eines Sparkurses und vergleichsweise geringer Belastungen durch die US-Zollpolitik hob der Macher von "Post-It Notes" sein Gewinnziel für das Gesamtjahr an. Der Mischkonzern warnte jedoch, dass Beeinträchtigungen durch die Zölle wohl in der zweiten Jahreshälfte auf die Bilanz durchschlagen werden. Daraufhin drehten die Titel ins Minus und schlossen 3,6 Prozent schwächer.
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