Das Weiße Haus ist unzufrieden mit der Zinspolitik von Fed-Chef Powell, eine Entlassung des obersten US-Währungshüters steht im Raum. US-Finanzminister Bessent kritisiert dessen "Panikmache" gegenüber Trumps Zollpolitik. Intern rät er dem Präsidenten aber wohl zur Zurückhaltung.
US-Finanzminister Scott Bessent hat die Spekulationen über die Zukunft von Notenbankchef Jerome Powell angeheizt. Die Entscheidung über einen Verbleib Powells im Amt liege letztlich bei Präsident Donald Trump, sagte Bessent dem Sender CNBC. Zudem müsse die gesamte Institution der Federal Reserve (Fed) überprüft werden. Bessent kündigte an, er werde noch am Abend bei der Notenbank sein. Auf die Frage nach den Marktauswirkungen einer möglichen Entlassung Powells wollte sich Bessent nicht einlassen. Er werde sich nicht mit hypothetischen Fragen befassen, sagte der Minister zu einem Bericht des "Wall Street Journal". Bessent verwies stattdessen darauf, dass Powells Amtszeit im Mai 2026 endet. Zudem werde im Januar ein weiterer Posten im Führungsgremium der Notenbank frei.
Trump hat Powell zuletzt immer wieder scharf kritisiert und weitere Zinssenkungen von der Fed gefordert. Die Fed hält derzeit aber an ihrer Zinspause fest und will Auswirkungen der Zollpolitik von Trump auf Wirtschaft und Inflation abwarten. Finanzminister Bessent sagte dazu, es gebe eine Art "Panikmache" der Notenbank hinsichtlich der Zölle. Zudem gebe es bisher kaum oder gar keine inflationären Auswirkungen. Bessent fügte hinzu, eine Lockerung der Geldpolitik würde dem Hypothekenmarkt Schwung verleihen.
Jüngst gab es auch Spekulationen, dass kurzfristig ein Rauswurf von US-Notenbankchef Powell bevorstehen könnte. Bessent hat bereits öffentlich gemacht, dass die Suche nach einem Nachfolger läuft - wobei der Finanzminister selbst als Kandidat für den Posten gehandelt wird.
Insider: Bessent rät Trump von Entlassung ab
Im direkten Austausch mit Trump soll sich Bessent allerdings mäßigend geäußert haben. Nach Aussage von mit der Angelegenheit vertrauten Personen habe er dem US-Präsidenten in den vergangenen Tagen privat seine Argumente dargelegt, warum er Trump davon abraten würde, Powell zu entlassen. Bessents Gründe, einen chaotischen Streit über Powells letzte zehn Monate als Fed-Chairman zu vermeiden, konzentrierten sich demnach auf einige Themen. Dazu zählten die möglichen Auswirkungen auf Wirtschaft und Märkte, die Aussicht, dass die Fed bereits auf Zinssenkungen im späteren Jahresverlauf zusteuere, sowie die wahrscheinlichen politischen und rechtlichen Hürden, denen ein solcher Schritt entgegenstünde.
Wie eine der Personen berichtete, hat Bessent erklärt, eine Entlassung Powells sei unnötig, da die Wirtschaft gut laufe und die Märkte positiv auf die Politik des Präsidenten reagiert hätten. Bessent habe Trump auch daran erinnert, dass Vertreter der Fed signalisiert hätten, die Zinsen bis Jahresende zweimal senken zu können.
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