Der US-Autobauer GM ächzt unter der Zollpolitik des US-Präsidenten. Im Frühjahr sacken Ergebnis und Gewinn um jeweils ein Drittel ab. Der Konzern verspricht Anpassungen und will gut 30 Prozent der erwarteten Belastungen mit dem Rotstift einfangen. Preiserhöhungen soll es weiter nicht geben.

Die von US-Präsident Donald Trump erhöhten Importzölle belasten die eigene Autoindustrie: Der nach Absatz führende US-Autobauer General Motors (GM) erlitt im Frühjahr einen satten Gewinneinbruch. Das operative Ergebnis fiel um rund ein Drittel auf drei Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Allein die Zölle schmälerten das Ergebnis demnach um 1,1 Milliarden Dollar, machten also den Großteil des Rückgangs aus. GM importiert Fahrzeuge aus Südkorea, Kanada und Mexiko, wobei 25 Prozent Zoll auf Autos oder bestimmte Autoteile anfallen. Der Rivale Stellantis, Mutterkonzern von Chrysler und Jeep, bezifferte die Zollbelastung auf bislang 300 Millionen Dollar.

Für das laufende dritte Quartal rechnet GM-Chefin Mary Barra mit einer noch höheren Zollbelastung. "Wir stellen das Geschäft für eine langfristige profitable Zukunft auf, während wir uns an die neue Handels- und Steuerpolitik anpassen", erklärte sie und bekräftigte die Schätzung, wonach der Handelsstreit das Jahresergebnis um vier bis fünf Milliarden Dollar reduzieren könnte. Der Autobauer will aber mindestens 30 Prozent dieser Auswirkungen durch Gegenmaßnahmen abfedern. Finanzchef Paul Jacobson sagte dem TV-Sender CNBC, Preiserhöhungen wegen der Zölle werde es nicht geben.

Im zweiten Quartal war die Nachfrage nach Neuwagen in den USA stark, da die Käufer zollbedingte Preiserhöhungen vermeiden wollten. GM steigerte den US-Absatz um sieben Prozent. Analysten erklärten, der Autobauer müsse sparen und weniger investieren, um die Zolleffekte aufzufangen. Wegen der von Trump verhängten Importzölle hatte GM seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr bereits auf 10 bis 12,5 Milliarden von 14,9 Milliarden Dollar im Vorjahr gesenkt.

Die Einnahmen schrumpften im Frühjahr trotz des höheren Absatzes um knapp zwei Prozent auf rund 47 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel auf 2,53 Dollar von 3,06 Dollar im Vorjahr, übertraf damit jedoch die Analystenerwartungen von 2,44 Dollar. Dabei half das Geschäft in China, wo der Konzern das zweite Quartal in Folge Gewinn erwirtschaftete. Zudem senkte GM die Fixkosten um 800 Millionen Dollar. Eine Abschreibung auf Elektroauto-Bestände sorgte dagegen für eine Belastung von 600 Millionen Dollar. Der Gewinn brach am Ende des Dreimonatszeitraums im Jahresvergleich dennoch um 35 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar (1,62 Milliarden Euro) ein.

Trumps Zölle zielen darauf ab, die Unternehmen zu mehr Investitionen in den Vereinigten Staaten zu bringen. GM kündigte im Juni an, vier Milliarden Dollar in die drei US-Werke in Michigan, Kansas und Tennessee zu stecken. Die traditionellen US-Autobauer konzentrieren sich zunehmend wieder auf ihr Kerngeschäft mit benzinbetriebenen Pick-ups und SUVs, da die Verkäufe von E-Autos langsamer wachsen. Verschärft wird der Trend durch den bevorstehenden Wegfall staatlicher Förderungen von Autos mit Elektromotor.

Ein vom Kongress verabschiedetes Steuer- und Haushaltsgesetz schafft Ende September die Steuergutschrift von 7500 Dollar für den Kauf oder das Leasing neuer E-Autos sowie eine Gutschrift von 4000 Dollar für gebrauchte Modelle ab. US-Präsident Trump schaffte außerdem Strafen bei zu hohem Spritverbrauch ab, was den Verbrennungsmotor attraktiver macht.

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